Für finews.art öffnete sich am Freitag der Vorhang zu einem lang verborgenen Schatz: Gustav Klimts «Fräulein Lieser». Das Werk, das ein Jahrhundert im Dornröschenschlaf verbracht hat, wurde in einer exklusiven Vorstellung im Fünfstern-Hotel Mandarin Oriental in Zürich dem Licht der Öffentlichkeit preisgegeben.

Die Zeremonie, durchdrungen von einer fast sakralen Ehrfurcht, wurde der Bedeutung dieses Kunstwerks absolut gerecht. Im illustren Kreis waren Christof Buri von der liechtensteinischen Fürstenbank LGT, Michael Kovacek, Geschäftsführer des Auktionshauses Im Kinsky in Wien, und Johann Kräftner, bis 2023 Direktor des Liechtenstein Museums, am Freitag anwesend.

Ihre Teilnahme betonte die tiefe Verbundenheit zwischen der LGT Bank, Verwalterin der Fürstlichen Sammlungen von Liechtenstein, und dem Auktionshaus Im Kinsky. Nachdem das Werk in den vergangenen Wochen bereits in Wien, London und Genf ausgewählten Interessenten gezeigt wurde, wird es in den nächsten Tagen nach Hongkong verfrachtet, wo es im Peninsula Hotel erneut ausgestellt wird.

Auktions-Sensation bahnt sich an

«Fräulein Lieser» wird dann am 24. April 2024 in einer bahnbrechenden Live-Auktion versteigert, die auch im Fernsehen übertragen wird. Die Odyssee des Gemäldes, von London über die Schweiz und weiter zur Art Basel in Hongkong, ist ebenso faszinierend wie die Geschichte des Bildes selbst. Dort wird es einem exklusiven Kreis asiatischer Privatkunden vorgestellt, um seine weltweite Reise fortzusetzen.

Die bevorstehende Versteigerung von «Fräulein Lieser» steht kurz davor, eine Auktions-Sensation zu werden. Angesichts des nahezu erreichten 100-Millionen-Euro-Rekords von Klimts «Dame mit Fächer» bei Sotheby's, sind die Erwartungen mit einem Startpreis von 30 Millionen hochgesteckt. Fachleute sind bereits der Meinung, dass diese Auktion die magische 100-Millionen-Grenze übertreffen dürfte.

Emotionaler und historischer Hintergrund

Die Erzählung hinter dem Werk, zugeschrieben Lilly Lieser, einer in tragischer Weise ermordeten Mäzenin, webt ein tiefes historisches und emotionales Gewebe in die Geschichte dieses Bildes.

Angenommen wird, dass das Bildnis in den 1960er-Jahren aus dem Wiener Kunsthandel in private Hände überging, obwohl klare Beweise für einen Verkauf unter NS-Zwang fehlen.

Im Geiste der Washingtoner Prinzipien wurde jedoch eine gerechte Übereinkunft zwischen den aktuellen Besitzern und den Nachfahren der Familie Lieser erreicht, was den Weg für diese bemerkenswerte Auktion ebnete.

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