Im Zürcher Kreis 3 an der Birmensdorferstrasse 299 zeigt die Galerie König Büro in einer ehemaligen Wäscherei visionäre Kunst. finews.art sprach mit der Galeristin Susanne König über Mut, Konzept und die Beziehung zur Finanzwelt in schwierigen Zeiten.

Frau König, im Pandemie-Jahr 2020, als viele Galerien geschlossen haben, entschieden Sie sich, die Galerie König Büro zu eröffnen. Was hat Sie dazu bewogen?

Der Schritt zur Galerie war eine natürliche Entwicklung. Seit 2013 betrieb ich das König Büro für Kunstberatung sowie Ausstellungsmanagement und arbeitete bereits mit vielen Künstlern und Künstlerinnen zusammen. Meine Kundschaft zeigte bald grosses Interesse an direkten Kunstankäufen.

Als ich aus meinem Büro in Wipkingen auszog, bot sich die Chance für einen eigenen Galerieraum. Das war der Moment, in dem ich beschloss: Wenn ich den passenden Raum finde, eröffne ich eine Galerie.

Galerie König Büro. Einblick in die neue Ausstellung von Karoline Schreiber. (Bild: Damian Byland)

Mitten in der Corona-Pandemie eine Galerie zu eröffnen, erfordert Mut. Wie haben Sie und Ihr Team diese Herausforderung gemeistert?

Wir hatten den Mietvertrag bereits vor der Pandemie unterschrieben und mussten unsere Eröffnung verschieben. Trotz aller Schwierigkeiten, einschliesslich zweier Shutdowns, haben wir durchgehalten. Ich hatte über die Jahre auf diesen Moment hingearbeitet und wollte nicht aufgeben. Die Überzeugung, dass die Pandemie vorbeigehen würde, hat uns am Leben gehalten.

Welche Herausforderungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Die grösste Herausforderung war die allgemeine Angst. Angst vor Ansteckung und vor Investitionen. Trotzdem gab es immer wieder Lichtblicke. Besonders im Dezember 2020, als viele Menschen, die im Home-Office sassen, ihr Zuhause neu gestalten wollten, erlebten wir einen unglaublichen Aufschwung im Verkauf.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Ihrem Team im Laufe der Zeit entwickelt?

Am Anfang war ich als Gründerin noch alleine. Thomas Spycher war der erste Angestellte in der Galerie. Danach stiess Catrina Sonderegger, die ich schon lange kannte, als Kuratorin dazu. Mit ihr arbeite ich eng zusammen. Sie bringt frische Ideen und Perspektiven in unsere Ausstellungen.

Karoline Schreiber —Variablen und Konstanten, 2024, Galerie König Büro (Bild: Damian Byland)

Ihre Galerie hat sich trotz aller Widrigkeiten etabliert. Haben Sie Unterstützung von der Finanzwelt oder Sponsoren erhalten?

Nein, am Anfang habe ich das König Büro mit meiner Arbeit als Verwaltungsratssekretärin im Bereich Biotechnologie querfinanziert. Es gab Interesse von Investoren, aber ich wollte unabhängig bleiben und mich langsam entwickeln, um die Kontrolle zu behalten. Zukünftig würde ich eine Verbindung mit interessanten Sponsoren aber nicht ausschliessen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit Kunstsammlungen von Banken aus?

Die Zusammenarbeit mit Banken ist ein wichtiger Umsatzkanal für uns geworden. Wir haben es geschafft, mehrere künstlerische Positionen in Sammlungen wie die der Credit Suisse, Zürcher Kantonalbank, der Schweizerischen Nationalbank oder auch bei der Schweizerischen Post zu platzieren. Das Vertrauen, das diese Institutionen in uns setzen, ist ein grosser Erfolg.

Worin besteht der Unterschied in der Zusammenarbeit mit Banken und Privatkunden?

Unsere Zusammenarbeit mit Banken fokussiert sich auf ihre professionell geführten Kunstsammlungen, mit Schwerpunkt auf marktrelevanter Expertise und nachhaltigen Investitionen in zeitgenössische Kunst, besonders zur Förderung des Wirtschaftsraums Schweiz. Bei Privatpersonen hingegen stehen ästhetische Aspekte im Vordergrund und die Frage, ob ein Werk in die persönliche Umgebung passt und damit weniger die wirtschaftliche Perspektiven.

Wie sind die Verantwortlichen der Banksammlungen auf die Galerie aufmerksam geworden?

Mittlerweile kennt man die Galerie und ihre Positionierung. Hilfreich war sicher mein bereits bestehendes Netzwerk sowie die langjährige Erfahrung und spezialisierte Expertise in zeitgenössischer Schweizer Kunst.

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Karoline Schreiber, «You'd be amazed», Ölstift auf Papier, 2024 (Bild: Damian Byland)

Für Ihre kommende Ausstellung haben Sie sich für die Künstlerin Karoline Schreiber entschieden. Was hat zu dieser Entscheidung geführt?

Karoline Schreiber ist eine aussergewöhnlich eigenständige Künstlerin, die mit ihren Zeichnungen perfekt in unser Programm passt. Wir legen grossen Wert darauf, mehr als die Hälfte unserer Positionen mit Werken von Frauen zu besetzen. Schreibers Arbeit ist faszinierend und bereichert unser Angebot. Und die Preise sind interessant: Ihre Werke in unserer Ausstellung liegen zwischen 2'000 Franken bis 10'000 Franken.

Frau König, würden Sie den Schritt, eine Galerie zu eröffnen, noch einmal gehen?

Ja, definitiv. Es gab keine andere Option für mich. Trotz aller Schwierigkeiten war es die richtige Entscheidung. Wir haben als Team viel durchgemacht und sind dadurch stärker geworden. Die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, sind unbezahlbar.


Galerie König Büro

Gegründet 2020 in Zürich, fokussiert die Galerie König Büro auf zeitgenössische Schweizer Kunst, von Malerei bis Video. Unter der Leitung von Susanne König und mit der fachlichen Expertise von Catrina Sonderegger, präsentiert sie ausschliesslich kuratierte Ausstellungen. Das Team, ergänzt durch Thomas Spycher in der digitalen Kommunikation und Carole Kambli im Stakeholder-Management, engagiert sich besonders für aufstrebende Künstlerinnen. Die Galerie bewegt sich bewusst am Puls der Zeit und fördert einen fortschrittlichen Diskurs in der Kunstszene.


Kommende Ausstellung: Karoline Schreiber — «Variablen und Konstanten».
Vernissage: Freitag, 12. April 2024. Weitere Informationen unter diesem Link.