Die Commerzbank plant hierzulande mehrere neue Standorte. Die Idee von Deutschlands zweitgrösster Bank: Sie will in eine Lücke im Schweizer Firmenkundengeschäft stossen.

Entsprechende Pläne kündigte Markus Beumer, 48, in einem Interview mit «Die Welt» an: Der Leiter des Firmenkundengeschäfts gab bekannt, dass die Commerzbank in der Schweiz ein lokales Mittelstandsgeschäft aufbauen wolle: «Dazu eröffnen wir gleich mehrere regionale Filialen.»

Auf den Einwand, in der Schweiz gebe es wohl kaum zuwenige Banken, konterte Beumer: «Da täuschen Sie sich. Die grossen Schweizer Banken machen oft kein Firmenkundengeschäft. Die machen nur Kapitalmarktgeschäft und Vermögensverwaltung, den Rest überlassen sie kleineren Häusern wie den Kantonalbanken.» Da gebe es durchaus Potential für einen weiteren Player.

Erste Filialen noch dieses Jahr

Das Stellenportal «eFinancialcareers» meldet denn jetzt, dass die Commerzbank fünf Filialen im Land eröffnen wolle – und zwar je eine in Basel, Bern, Luzern und St. Gallen. Die ersten Niederlassungen sollen noch dieses Jahr ihre Türen öffnen.

Die Recruiting-Spezialisten berufen sich dabei auf «eine mit den Vorgängen betraute Person» und auf Headhunter. Der lokale Start fange jeweils «zunächst mit zwei, drei Leuten klein an», so die Quellen.

Ziel: 650 Firmenkunden

Ganz neu ist die Ansage nicht: Bereits im März kündigte Martin Keller, der Country-Manager Schweiz, an, weitere Standorte in der Schweiz eröffnen zu wollen. Der Grund: Das Firmenkunden-Geschäft in der Schweiz konnte 2012 deutlich gesteigert werden, und das Ertragsvolumen lag deutlich über Plan. 

Konkret: Die Zahl der Firmenkunden in der Schweiz stieg letztes Jahr um mehr als 100 auf  550. Der Fokus für 2013 liege auf weiterem Wachstum, so Keller damals: «Am Ende des Jahres möchten wir mit 650 Firmenkunden ein Ertragswachstum von 15 Prozent realisieren». Und so denke man eben auch über den Einstieg in das lokale Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen nach.

Nichts da mit Private Banking

Bemerkenswert sind die Aufbaupläne auch, nachdem die deutsche Bank ihre Schweizer Tochter 2009 an die Vontobel-Gruppe verkauft hatte. Die Commerzbank (Schweiz) war aber mit knapp 130 Personen und Niederlassungen in Genf und Zürich schwergewichtig im Private Banking tätig gewesen – eine heikle Lage für eine Bank, die damals stark vom Staat gestützt wurde. Zurück blieb eine Sitz in Zürich. Inzwischen aber beschäftigt die Commerzbank wieder rund 200 Personen in der Schweiz.

Geschäftsleitungs-Mitglied Markus Beumer erteilte denn auch allen Vorstellungen eine Absage, dass das Institut Private-Banking-Pläne in der Schweiz hege: «Wir werden in der Schweiz nur Firmenkundengeschäft betreiben.»

Der aktuelle Auftritt der einzigen Niederlassung in der Zürich und von Commerzbank Schweiz richtet sich denn auch gezielt und ausschliesslich an Firmenkunden.

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