Für die Bank Sarasin wird der Fall des deutschen Windparkbauers zum Finanz- und Image-Debakel. Dessen Chef Willi Balz bestätigt Liquiditätsprobleme.

Anfang Woche fand am Windreich-Hauptsitz im Baden-Würtembergischen Wolfschlugen eine Razzia auf Anordnung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft statt, wie verschiedene deutsche Medien prominent berichteten. Es geht um den Verdacht auf Bilanzbetrug.

Die Basler Privatbank Sarasin hat beim deutschen Pionierunternehmen für Windenergie einen Kredit von mindestens 70 Millionen Euro ausstehend, wie finews.ch berichtete. Fällt er aus, könnte rund ein Jahresgewinn der Bank vernichtet sein – ein Worstcase-Szenario, das immer wahrscheinlicher wird.

Die Anleihen stürzten schon ab

Am Dienstag folgte nämlich eine erneute Halbierung der Börsenkurse der beiden Anleihen auf Werte von einem Fünftel respektive einem Viertel des Nominalwerts. 

Zudem untersagte Unternehmensgründer Willi Balz die Publikation des neuen Ratings und musste das Mittelstandssegment verlassen. Auch zahlte Windreich die 6,5-Prozent-Coupons erst mit zweitägiger Verspätung.

Liquiditätsprobleme schwelen schon länger

Nun gelingt es auch Sabine Christiansen, dem neustenProminenten-Zugung im Windreich-Aufsichtsrat, nicht mehr, die bereits länger schwelenden Befürchtung eines Zahlungsausfalls zu zerstreuen, über die finews.ch bereits im Dezember 2012 berichtete.

So musste Windreich bereits beim schillernden schottischen Lord Irvine Laidlaw einen Notkredit aufnehmen und hängt seither offenbar am Gängelband. Im Interview mit dem deutschen «Handelsblatt»bestätigte Balz nun am Donnerstag die Liquidationsprobleme: «Ja, es ist natürlich schon auf die Kante genäht, wenn ein Mittelständer wie ich sich ein Drittel der Offshore-Flächen in der Nordsee sichert», antwortete er auf die entsprechende Frage (Artikel nicht online). 

 Was bleibt für den Kleinanleger übrig?

Die Geschichte des deutschen Windenergie-Pioniers entwickelt sich für die Basler Privatbank Sarasin immer mehr zum Reputationsproblem mit allenfalls rechtlichen Folgen:

  • So hatte die Bank die Anleihen von Windreich ihren Kunden empfohlen und in deren Depots gelegt. Nun drohen ihr Klagen, da sich einige Kunden von Sarasin übervorteilt fühlen. Der Münchner Topanwalt Klaus Rotter prüft, inwieweit die Anleger von der Bank bewusst hinters Licht geführt worden seien. Zumal die Bankkredite im Konkursfall Vorrang vor den Anleihen hätten.
  • Erstens wird die Rückzahlung ihres 70-Millionen-Eurokredits, der dem Vernehmen nach immer noch ausstehend ist, immer unwahrscheinlicher. So ist die Werthaltigkeit der Sicherheiten fraglich. Je länger sich die Inbetriebnahme der Windparks verzögert, desto mehr werden etwa die garantierte Einspeisevergütung für den einmal produzierten Strom sinken. 

Trennung vom Deutschlandchef

Sarasin hatte den Kredit zudem unter Verstoss gegen ihre eigenen Kreditrichtlinien vergeben, wie finews.ch früher berichtete. Bereits trennte sich die Bank von Sarasin-Deutschlandchef Frank Niehage.

Die UBS sah von der Finanzierung des Windparks MEG I ab – im Gegensatz zu dem, was Willi Balz öffentlich kundtat. Das bestätigte die Grossbank gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

 

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.16%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.93%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.46%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.69%
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