Plötzlich soll es nicht mehr so sicher sein, dass die UBS ihr Investmentbanking herunterfährt. Das zumindest befürchten die Analysten der Société Générale.

Offenbar hat die UBS in der Finanzwelt immer noch ein Glaubwürdigkeitsproblem. Denn wie sonst erklärt sich, dass das Research des französischen Finanzkonzerns Société Générale das Kursziel für die UBS-Aktie von 17 Franken auf 15 Franken reduziert hat?

Die Analysten sind der Meinung, dass es nicht mehr so sicher sei, dass sich die UBS tatsächlich aus dem Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) zurückziehen werde.

Ursprünglich klare Vorgaben

Zur Erinnerung: Das ist der Bereich, bei dem im Verlauf der Finanzkrise die grössten Verluste anfielen und gleichzeitig auch am meisten Kapital nötig ist, um die entsprechenden Geschäfte überhaupt tätigen zu können.

Unter diesen Prämissen hatte die UBS bereits vor Monaten angekündigt, sich substanziell aus diesem Bereich zurückzuziehen respektive eine Vielzahl von Geschäften herunterzufahren oder gar zu veräussern. Wie ebenfalls erinnerlich wurde dafür der ehemalige Investmentbanking-Chef Carsten Kengeter beauftragt. Doch inzwischen hat er die UBS verlassen, wie auch finews.ch berichtete.

Warnung an die Anleger

Kommt hinzu, dass das FICC-Geschäft mit der Erholung der Börsen in den letzten sechs Monaten massgeblich zu den Erträgen im 1. Quartal 2013 beigetragen hat. Vor diesem Hintergrund verstehen die Société-Générale-Analysten ihre Zurückstufung als Warnung an alle Anleger, die immer noch meinen, die UBS werde mehrheitlich zu einer Vermögensverwalterin mutieren.

Etwas verwirrende Signale sandte am vergangenen Wochenende UBS-Präsident Axel Weber in der «Finanz und Wirtschaft» aus. Zwar sagte er: «... für die Regulatoren sind die heutigen Investmentbanken schlicht zu gross und zu komplex.» Zum anderen erklärte er aber auch: «Die Frage ist nicht, ob eine kleinere Investmentbank erfolgreich sein kann – das haben wir bereits gezeigt –, sondern wie man sie aufstellt, damit sie am meisten Wert generiert.»

Befremdliches von der UBS

Je nach «Aufstellung» könnte folglich auch der FICC-Bereich erneut eine grössere Bedeutung erhalten, zumal diese Division seit geraumer Zeit wieder beträchtliche Erträge liefert. Dadurch allerdings wird die Bewertbarkeit der UBS-Aktien schwieriger – weil mehr Risiko und Kapital im Spiel ist.

Zugegeben, das sind lediglich grobe Überlegungen nach den jüngsten Entwicklungen in Sachen UBS. Mehr zu denken geben sollte jedoch die Nachricht, wonach die UBS ihren Investmentbankern wieder mehr Lohn zahlen will. Selbst die sonst eher zurückhaltende «Neue Zürcher Zeitung» titelte vergangene Woche sogar: «Befremdliches von der UBS». Worum geht es?

Mehr Lohn für die Investmentbanker

Das Personal ist vergangene Woche über geplante Gehaltserhöhung informiert worden, wie die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» und berief sich dabei auf Angestellte der Bank.

Im Schnitt sollen die Grundgehälter der Angestellten im Advisory- und im Handelsgeschäft um rund neun Prozent angehoben werden. Einige Glückliche sollen jedoch eine Gehaltserhöhung von bis zu 25 Prozent erhalten, wie es weiter heisst.

Im Dilemma

Eigentlich ist es das alte Lied: Nachdem die UBS die Saläre der Investmentbanker zuvor eingefroren hatte, muss sie nun offenbar wieder tiefer in die Tasche greifen, um die besten Leute bei der Stange zu halten.

Das dürfte wohl auch im Sinne von Andrea Orcel sein, der im vergangenen Jahr die Leitung der UBS-Investmentbank übernahm. Er ist bekannt für seine hohen Salärpakete, die er bei seinem früheren Arbeitgeber, Merrill Lynch, seinerzeit nach Hause getragen hatte.

Kein gutes Signal

Allerdings ist das kein sonderlich gutes Signal nach aussen – sowohl an die Aktionäre, als auch in der Öffentlichkeit, wo die Grossbanken reputationsmässig immer noch mit erheblichen Problemen zu kämpfen haben.

Unter diesen Vorzeichen sind auch nur die wenigsten Politiker in Bundesbern bereit, sich für die Anliegen der Grossbanken einzusetzen.

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