Bei der damaligen CS-Tochter verschwanden offenbar Kundengelder in Millionenhöhe. Als Hauptbeschuldigte erscheint eine Angestellte auf tiefer Hierarchiestufe.

Eine junge Bankerin der früheren Bank Clariden Leu in Genf erschlich insgesamt 27 Millionen Franken für einen russischen Geschäftsmann. Sie beschaffte sich die Gelder für Immobilien in Belgrad und Montenegro intern bei der Bank. Und zwar durch Garantien, die auf die Namen ihrer Kunden ausgestellt waren.

Doch die betroffenen Kunden wussten nichts davon. Nun sind die Gelder verschwunden, weil das Immobilienprojekt des russischen Geschäftsmannes offenbar im Sand verlaufen ist; dies berichtet die «Tribune de Genève» in einer Vorschau zum jetzt anlaufenden Prozess.

Credit Suisse erstattete Anzeige

Der Betrugsfall flog bereits im März 2012 auf, als die junge Frau im Mutterschaftsurlaub war. Ihr Nachfolger bei der Credit Suisse entdeckte die seltsamen Tricks der fehlbaren Mitarbeiterin während ihrer Abwesenheit.

In der Folge kündigte die Bank der Mitarbeiterin sofort und setzte im Sommer eine strafrechtliche Untersuchung in Gang.

«Unfehlbare Powerfrau» oder «kleine Angestellte»?

Bei der Kundenbetreuerin handelt es sich um eine 33-jährige russische Bankerin, die bis zu ihrer Entlassung bei Clariden Leu respektive bei der Credit Suisse arbeitete. «Sie glaubte, sie sei eine unfehlbare Powerfrau», zitiert die «Tribune de Genève» aus Kreisen der Bank.

Die junge Frau gesteht ihre Fehler ein und erkennt, dass sie «ein wenig ausserhalb der Kontrolle» ihrer Kunden handelte. Ihr Anwalt Jacques Roulet zeigte sich sehr überrascht, dass eine Bank 27 Millionen wegen einer kleinen Angestellten, die am unteren Ende der Hierarchie stand, ausleihen konnte.

Komplize bei der Bank Heritage

Die Credit Suisse wollte die Angelegenheit gegenüber «Tribune de Genève» nicht näher kommentieren. Ebenso soll auch die Genfer Privatbank Heritage einen befreundeten Komplizen der Bankerin entlassen haben, steht im Bericht weiter.

 

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