In welcher Bank erwirtschaften die Angestellten den höchsten Ertrag? Jedenfalls nicht in einer Grossbank. finews.ch verrät, welche es ist – sowie weitere Details aus den jüngsten Geschäftsabschlüssen.

Die Profitabilität einer Bank muss ein nachhaltiges Niveau haben, damit sie in ihre Zukunft investieren kann. Und darum muss die Finanzbranche ihre Personalkosten senken – dies eine weit verbreitete Wahrheit. Tatsächlich bezahlen Banken wie Vontobel, Credit Suisse und UBS pro Kopf noch immer Durchschnittslöhne von weit über 200'000 Franken.

Zwar sind die Kompensationen gerade in den Grossbanken in den letzten Jahren teils erheblich gesunken. Doch um Kosten zu senken, bauen die Banken eher Personal ab als dass sie das Personal kürzer halten. Auch in den Kantonal- und Regionalbanken beläuft sich der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf um die 150'000 Franken.

Das Lohnniveau ist das eine. Wie aber steht es mit der Effizienz des einzelnen Angestellten?

Sprich: Wie hoch ist der durchschnittliche Ertrag, den ein Angestellter für seine Bank pro Jahr erzielt?

finews.ch hat sich die bislang veröffentlichen Ertragszahlen der Banken angeschaut und verglichen. Untersucht wurden grosse Häuser wie Credit Suisse, UBS, Julius Bär, Vontobel und die Zürcher Kantonalbank, dazu weitere acht Kantonalbanken, ferner Migros Bank und Bank Coop sowie die Regionalbanken Bank Linth und Hypo Lenzburg.

Wie hoch die Effizienz des einzelnen Mitarbeiters eines Instituts ist, wurde auf Basis der einzelnen Ertragsrechnungen mittels Verhältnis des Bruttogewinns (Ertrag minus Personal- minus Sachaufwand) zum durchschnittlichen Personalaufwand pro Kopf ermittelt.

Die Ergebnisse im Überblick:

  • Die effizientesten Banken sind in der Zentral- und Innerschweiz zu finden, wobei die Zuger Kantonalbank mit einem Bruttogewinn pro Kopf von annähernd 289'000 Franken heraussticht. Dahinter folgen Schwyzer (264'000 Franken) und Luzerner Kantonalbank (253'000 Franken). Auch ein Angestellter der Urner Kantonalbank kommt noch auf über 200'000 Franken.Kosten Ertrag Vgl 500
  • Die ineffizientesten Banken sind dagegen auf dem Platz Zürich zu finden: Das Schlusslicht bildet die UBS mit einem Bruttogewinn von 69'263 Franken pro Mitarbeiter. Bei Julius Bär sind es 82'820 Franken. Credit Suisse heben sich mit 138'130 und 164'024 Franken etwas ab.
  • Die Zürcher Kantonalbank ist mit 182'026 Franken im Mittelfeld.
  • Die «Ineffizienz» ist teils durch die hohen Personalkosten bedingt: Wie die Grafik unten zeigt, treibt der Standort Zürich die Kosten nach oben – Ausnahme ist die Migros Bank.
  • Die Migros Bank gehört damit zu den effizientesten Häusern: Ein Angestellter erwirtschaftet einen Bruttogewinn von annähernd 229'000 Franken. Das Niveau wird unter anderem erreicht, weil die Migros Bank vergleichsweise tiefe Personalkosten hat, nämlich pro Kopf durchschnittlich 130'000 Franken. Bei der Bank Coop sind es über 157'000 Franken. Auf diesem Niveau liegt auch der Bruttogewinn pro Kopf.
  • Unter den Staatsinstituten ist die Glarner Kantonalbank die ineffizienteste mit einem Bruttogewinn pro Kopf von 104'000 Franken. Sie zahlt zusammen mit der Obwaldner und der Graubündner Kantonalbank auch die tiefsten Löhne.
  • Perskosten 500
  • In der Graubündner Kantonalbank erzielt ein Angestellter dagegen einen Bruttogewinn von über 228'000 Franken. Das ist der fünftbeste Wert überhaupt. 
  • Die Schlüsse daraus: Kleine Banken sind nicht unbedingt effizienter, in der Regel aber schon. Während eine Grossbank hunderte von Leuten im Corporate Center teuer bezahlt, sind die Administrationsapparate in den Kantonalbanken deutlich kleiner und günstiger. Auch IT- und Rechtskosten sind kein Vergleich. Das ermöglicht kleineren Instituten eine höhere Ertragskraft pro Kopf, zumal die Durchschnittslöhne teils gerade mal halb so hoch sind wie in Zürcher Banken. Die hohe Effizienz der Inner- und Zentralschweizer Kantonalbanken sowie der Graubündner Kantonalbank ergibt auch durch die steigenden Volumina im nach wie vor boomenden Hypothekargeschäft. Dieses Auf den Schweizer Binnenmarkt ausgerichtete Ertragsmodelle sind in Zeiten volatiler Märkte und zurückhaltender Private-Banking-Kunden eindeutig effizienter.

Die Ranglisten:

Was eine Bank pro Kopf bezahlt (CHF):

    1. Vontobel: 338'070 (nur Schweizer Mitarbeiter)
    2. UBS: 252'172
    3. Credit Suisse: 244'217
    4. Julius Bär: 198323 (nur Schweizer Mitarbeiter)
    5. Zürcher KB: 176'629
    6. Zuger KB: 167'427
    7. Bank Linth: 159'223
    8. Bank Coop: 157'303
    9. Luzerner KB: 144067
    10. Schwyzer KB: 141971
    11. Urner KB: 140'911
    12. St. Galler KB: 131'348
    13. Migros Bank: 129'985
    14. Hypo Lenzburg: 121'461
    15. Glarner KB: 120'223
    16. Graubündner KB: 118'874
    17. Obwaldner KB: 116'597

Was ein Angestellter an Bruttogewinn erwirtschaftet (in Franken):

  1. Zuger KB: 286'935
  2. Schwyzer KB: 263'561
  3. Luzerner KB: 252'648
  4. Migros Bank: 228'951
  5. Graubündner KB: 228'571
  6. Urner KB: 200'980
  7. Zürcher KB: 182'026
  8. Obwaldner KB: 177'852
  9. St. Galler KB: 169'219
  10. Vontobel: 164'024
  11. Hypo Lenzburg: 163'926
  12. Bank Coop: 157'491
  13. Credit Suisse: 138'130
  14. Bank Linth: 120'874
  15. Glarner KB: 104'000
  16. Julius Bär: 82'820
  17. UBS: 69'263

 

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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