Die wuchernde Regulierung im Finanzwesen treibt vielen Bankchefs tiefe Sorgenfalten ins Gesicht. Doch einen anderen Trend fürchten sie noch viel mehr.

Die Finanzkrise löste eine Flut von Regulierungen aus und treibt die Kosten für die Banken enorm in die Höhe. Dies beschleunigt gerade hierzulande die Konsolidierung im Bankwesen – diverse Finanzhäuser sind denn auch von der Bildfläche verschwunden.

Kein Wunder also, zählen die Folgen der Regulierung zu den grössten Sorgen der Banken. Doch eine Sache macht den Banken noch viel mehr zu schaffen: die Digitalisierung im Bankgeschäft.

Laut einer am diese Woche publizierten Studie des Schweizer Bankensoftwareanbieters Temenos ist die Ausarbeitung einer digitalen Strategie für Retailbanken im laufenden Jahr zum Thema Nummer 1 avanciert. 

Vom vierten auf den ersten Rang

Wie schnell sich die Priorität der rund 200 weltweit befragten Retailbanker verlagert hat, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr: Damals belegte das Thema Digitalisierung bloss den vierten Rang, derweil der Umgang mit Regulierungen und Kostensenkungen höchste Priorität genoss. 

Sorgen macht den Retailbankern der drohende Profitabilitätseinbruch. So bezeichneten 35 Prozent der Befragten das Retailbanking als derzeitige Haupt-Einkommensquelle, aber nur 16 Prozent von ihnen gingen davon aus, dass dies auch noch im Jahr 2020 der Fall sein wird.

Die Banken sind somit drauf angewiesen, ihr Geschäft gegen die aufstrebenden Fintech-Unternehmen zu verteidigen und neue Ertragsquellen zu finden.

Trendsetterin Glarner Kantonalbank

Hierzulande herrscht zwischen den Retailbanken eine grosse Kluft, was die Digitalisierung der Bankdienstleistungen angeht. Positiv herauszuheben ist die Glarner Kantonalbank. Mit ihrem Hypo- und Investomat gilt sie gar als Trendsetterin in der Branche.

Andere Banken wie die Valiant haben den Digitalisierungstrend ziemlich verschlafen, wie der CEO Markus Gygax kürzlich gegenüber finews.ch selber einräumte. Zusammen mit Swisscom will man nun aber schleunigst aufholen, wie Gygax unterstrich.

Kampf gegen Windmühlen?

Ob sich dies letztendlich als Kampf gegen Windmühlen erweist, wird sich zeigen. Nach Einschätzung von Holger Spielberg, haben die Retail-Banken aber schlechtere Karten. Denn andere Anbieter – meist aus dem Fintech-Bereich – seien näher am Kunden, sagte der Innovations-Chef für die Digitalisierung im Private Bank der Credit Suisse jüngst in einem Interview.

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