Die Münchner Privatbanken-Tochter der St. Galler Kantonalbank schrieb auch letztes Jahr wieder Verluste – und wird dies noch weit länger tun als erwartet. Was das für die Strategie im Nachbarland bedeutet.

Es sind nicht nur die grossen Player wie UBS und Julius Bär, die im deutschen Private-Banking-Markt nicht aus der Verlustzone herausfinden. Auch die St. Galler Kantonalbank (SGKB) schrieb dort 2014 einmal mehr rote Zahlen. Das lässt sich dem kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht entnehmen.

Demnach fuhr die von Christoph Lieber (Bild) geführte St. Galler Kantonalbank Deutschland einen Verlust von 7,3 Millionen Euro ein – der indes umgehend vom Mutterhaus in St. Gallen ausgeglichen wurde.

Dessen ungeachtet sprechen Lieber und sein Team von einem «insgesamt zufriedenstellenden Jahr» und einem «sehr erfolgreichen Neugeldgeschäft». Wie viel Kundenvermögen die Deutschland-Tochter genau verwaltet, dazu schweigt man sich auch am Hauptsitz in St. Gallen aus. «Der Bussines-Case-Ziel ist zu 96 Prozent erreicht worden», hält der Geschäftsbericht lediglich fest.

Break-even erst 2020

Doch dieser Case ist, wie sich zeigt, volatil. Beim Eintritt ins deutsche Private Banking im Jahr 2009 wurde der Break-even in fünf Jahren versprochen. Anfang 2014 verschob SGKB-Chef Roland Ledergerber dann die schwarze Null aufs Jahr 2017.

Nun hält der Geschäftsbericht der Deutschland-AG fest: «Ausgehend von der aktuellen Entwicklung rechnet die Bank bis 2020 mit weiteren Anlaufverlusten, die jedoch pro Geschäftsjahr deutlich rückläufig sein werden.» Die Konzernmutter habe diese «Anlaufverluste» strategisch eingeplant und werde nach aktuellem Stand die Investitions- und Stützungsleistungen weiterhin erbringen.

Ein Sprecher am St. Galler Hauptsitz erklärte auf Anfrage von finews.ch hin die erneute Verschiebung wie folgt: «Die Planwerte werden jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst». Die Tochtergesellschaft SGKB Deutschland passe bestens in die Strategie der Bank und entwickle sich «ganz nach unseren Erwartungen.»

Personal ausgebaut

Dass die Staatsbank ihrem Commitment zu Deutschland treu bleibt, das unterstreicht die Personalpolitik in Deutschland. Laut Geschäftsbericht wurden an der Münchner Niederlassung im Jahr 2014 sechs Personen eingestellt, darunter drei Kundenberater. Damit scheinen die Zeichen am deutschen Brückenkopf auf Ausbau zu stehen.

Dennoch wird es interessant zu sehen sein, wie die Staatsbank bei ihrer jährlichen Überprüfung der Planwerte auf jüngste Veränderungen reagiert.

War es nämlich 2009 bei der Gründung der Deutschland-Tochter noch unabdingbar, für die Bearbeitung des deutschen Marktes über eine Niederlassung vor Ort zu verfügen, hat sich der Markzugang inzwischen markant gelockert. So erreichte der Bundesrat letzten Juli mit Deutschland eine Übereinkunft, die den Banken eine erleichtere Freistellung für das grenzüberschreitende Geschäft ermöglicht.

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