Im Rennen um den Branchenstandard für eine digitale Währung hat die mächtige amerikanische Bank Goldman Sachs eine wichtige Wegmarke genommen. Damit setzt sie sich vor die Schweizer UBS.

«Ich kenne mehr als 100 Firmen, die daran arbeiten, jene Version der Blockchain zu entwerfen, die dereinst alle nutzen werden», sagte Oliver Bussmann letzten Herbst. Für den obersten Innovationsverantwortlichen der UBS war klar: «Das Rennen hat begonnen.»

Doch wie sich nun zeigt, ist es nicht Bussmanns UBS, die in diesem Wettlauf vorne liegt. Sondern die mächtige amerikanische Rivalin Goldman Sachs. Diese liess nämlich kürzlich ihre eigene Kryptowährung patentieren, wie kürzlich das «Bitcoin Magazine» berichtete.

Demnach heisst die digitale Devise aus den Goldman-Sachs-Labors SETLcoin – in Anlehnung an den bekannten Bitcoin, aber auch an ihren beabsichtigten Gebrauch. Gemäss dem Patenteintrag dient SETLcoin nämlich als Basis für den digitalen Handel mit Wertpapieren.

Börsenhandel ohne Börse

Dazu können SETLcoins so programmiert werden, dass sie für ein oder mehrere Wertpapiere stehen, zum Beispiel für 100 Google-Aktien. Sie werden damit zum «Token», das zwischen zwei Parteien gehandelt wird – ohne Intermediäre wie Börsen und damit viel schneller. Die Blockchain-Technologie garantiert derweil die sichere Verschlüsselung und jederzeitige Transparenz der Deals.

SETLcoin stützt sich dem Bericht zufolge auf Technologie des Bitcoin-Startups Circle, in das Goldman Sachs dieses Jahr rund 50 Millionen Dollar investierte.

Utility Coin erst 2016

Damit gelingt Goldman Sachs, woran die UBS im Londoner Fintech-Inkubator Level 39 noch tüftelt: Wie finews.ch letzten September berichtete, forscht die Grossbank an einer industrieübergreifenden digitalen Währung, um Finanztransaktionen abzuwickeln. Damit sollen einst Brücken zwischen den verschiedene Handels- und Kryptowährungsplattformen geschlagen werden, hiess es damals seitens der UBS.

Das Institut stützte sich dabei auf Technologie des Zuger Fintech-Startup Etherum sowie die Blockchain-Börsentechnologie-Spezialistin Clearmatics. Anfangs 2016 erwartete die Grossbank zu ihrer «Utility Coin» erste Resultate.

Belastung für Initaitive

Nun ist Goldman Sachs mit ihrer eigenen Krypto-Währung offensichtlich schneller gewesen. Das Vorpreschen der mächtigen «Goldmänner» stellt auch die Eintracht infrage, mit der die sonst bis aufs Blut rivalisierenden Grossbanken in Sachen Blockchain zusammenspannen.

So kamen die Institute Goldman Sachs, J.P. Morgan, Barclays, Commonwealth Bank of Australia, State Street, RBS und BBVA und überraschenderweise auch die beiden Schweizer Erzrivalinnen UBS und Credit Suisse letzten September überein, gemeinsam an der möglicherweise bahnbrechenden Technologie zu forschen. Als Plattform dient dabei das New Yorker Fintech-Startup R3CEV.

Nun wird sich weisen, ob die Blockchain-Allianz mit dem Patent von Goldman Sachs Risse bekommt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
pixel