Die Credit Suisse zieht sich aus dem Private Banking in Panama zurück. Der Entschluss fällt nur kurz nach der Veröffentlichung der «Panama Papers». Er habe damit aber nichts zu tun, sagt eine Sprecherin.

Die Schliessung ihrer Private-Banking-Aktivitäten in Panama ist bereits beschlossene Sache. Die Credit Suisse (CS) bestätigte am Dienstag gegenüber finews.ch entsprechende Meldungen in den USA. Der Entscheid geht offenbar auf Kosten- und Effizienzgründe zurück – und habe nichts mit den berüchtigten «Panama Papers» zu tun, wie eine Sprecherin erklärte.

In diesen «geleakten» Dokumenten der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack Fonseca war die CS unter den zehn Banken, welche die meisten – annähernd 1'000 – Offshore-Firmen und -Konstrukte für ihre Kunden in Panama gründen liess.

Kunden in der Schweiz

Die CS beschäftigt im Private Banking in Panama rund 20 Angestellte. Kunden wurden teils auch in Panama gebucht, doch waren die meisten von ihnen auf der Schweizer Plattform. Insofern machte für die CS der Standort in Panama wenig Sinn, zumal sie sich vergangenes Jahr auch aus dem US-Private-Banking zurückgezogen hat.

Wie es weiter heisst, sind die verwalteten Vermögen in Panama allein 2015 um 40 Prozent gesunken. Die Wachstumsperspektiven waren in Panama offenbar nicht mehr gegeben.

CS will in Lateinamerika weiter wachsen

Die CS teilte in einem Statement mit, dass die bestehenden Kunden künftig die gleichen Beratungsleistungen in der Schweiz geboten erhielten. Zudem will die CS den Rückzug aus Panama keinesfalls als Beispiel für den gesamten lateinamerikanischen Markt verstanden wissen.

Die Grossbank ist vor allem in Brasilien stark verankert. Sie hat kürzlich aber auch in Mexiko stark investiert: Das Private-Banking hat die CS diesen Frühling mit rund einem Dutzend Kundenberater ausgebaut, die von der UBS kamen.

Früher für US-Kunden interessant

So ist die Panama-Schliessung vielmehr im Kontext einer Offshore-Bereinigung zu sehen, denn als Ausdruck regionaler Strategieüberlegungen. Panama war ein klassischer Standort für Offshore-Private-Banking, vor allem auch für amerikanische Kunden, die die dortigen Banken- und Steuergesetze schätzten.

Fatca und der Beschluss des Landes, auch OECD-Standards zu übernehmen, änderten dies. Noch immer ist Panama ein beliebter Standort für Offshore-Firmen, da die Gesetze dort anonyme Eigentümerschaften erlauben.

Dennoch ein heikles Pflaster

Die CS hat ihren reichen Kunden Offshore-Konstrukte in Panama offeriert. Allerdings tat sie dies wohl kaum in ihrem dortigen Standort selber. Dafür war die Credit Suisse Channel Islands zuständig gewesen.

Die CS tat damit auch nichts Illegales: CEO Tidjane Thiam hatte sich nach der Veröffentlichung der «Panama Papers» beeilt zu versichern, auch in den von der CS geöffneten Offshore-Firmen würden nur versteuerte Kundengelder liegen. Die US-Aufsichtsbehörden prüfen dies zurzeit.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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