Genauso überraschend wie er Ende 2011 aus seinem Amt ausschied, hat Urs Zeltner, der Bruder von Jürg Zeltner, nun wieder eine neue Funktion bei der UBS erhalten.

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Urs Zeltner ist per sofort zum Vice Chairman Wealth Management Europe ernannt worden, wie einer internen Mitteilung der UBS vom 9. August 2012 zu entnehmen ist, die finews.ch vorliegt.

Darin heisst es weiter, Urs Zeltner werde das Geschäft der UBS stärken, indem er die Beziehungen zu Kunden auf- und ausbaue und so einen wesentlichen Beitrag zur Kundenbetreuung leiste. Gezeichnet ist das interne Schreiben von Jakob Stott, seines Zeichens Head Wealth Management Europe.

Mehr Zeit für Kunden

Urs Zeltner ist denn auch direkt Jakob Stott unterstellt, mit zusätzlichen Berichtslinien zu den Leitern der Märkte in Bezug auf seine auf bestehende und potenzielle Kunden ausgerichteten Aktivitäten, wie es weiter heisst.

Für das Wachstum und den Erfolg des Geschäfts sei es wichtig, dass das Senior Management den Kunden mehr Zeit widme, schreibt Jakob Stott. «Unser Geschäft und auch die Region befinden sich im Umbruch. In dieser Zeit ist die Nähe zum Kunden der Schlüsselfaktor, um uns von der Konkurrenz abzuheben und unseren Martkanteil zu erhöhen», so Jakob Stott wörtlich.

Überraschende Ernennung

Jurg.Zeltner.2Für viele Mitarbeiter der UBS kommt diese Ernennung überraschend, wie intern zu vernehmen ist. Urs Zeltner ist der Bruder von Jürg Zeltner (Bild links unten), der Mitglied der Konzernleitung und CEO des UBS Wealth Management ist.

Dazu ein kurzer Exkurs: Vor rund zwei Jahren wurde in der Personalabteilung eine neue Weisung erarbeitet, die auf die Problematik von Familienangehörigen hinwies, die in der gleichen Linie arbeiten, insbesondere bei so genannten Key Position Holders, also wichtigen Kadermitarbeitern.

Überraschender Rücktritt

In einigen Fällen mussten solche Key Position Holders eine neue Rolle als Konsequenz dieser Weisung übernehmen. Urs Zeltner, damals Head Germany International, war offenbar eine Ausnahme – angeblich vom damaligen UBS-CEO Oswald Grübel abgesegnet, wie es bankintern heisst. Begründet wurde der Entscheid damals offenbar damit, dass die Entschädigungsfrage nicht durch Jürg Zeltner bestimmt werde.

Bis im Dezember 2011 war Urs Zeltner als Chef des internationalen (Vermögensverwaltungs-)Geschäfts für die Märkte Deutschland und Österreich bei der UBS tätig. Offiziell hiess seine Funktion Sector Head Germany & Austria Interntional. Völlig überraschend trat er dann Ende 2011 von seinem Amt zurück, wie finews.ch berichtete.

Unfreiwillige Demission?

Zuvor war es immer wieder zu Vermutungen gekommen, Urs Zeltner habe von der Position seines Bruders innerhalb der UBS profitieren können. Die Grossbank selber erklärte dazu, dass sie über eine interne Regelung für solche Fälle verfüge. Diese Regelung verhindere Interessenkonflikte oder den Anschein eines Konflikts, einer Voreingenommenheit oder eines Autoritätsmissbrauchs.

Wie weitere Recherchen damals ergaben, kursierte in der UBS jedoch auch die Interpretation, dass Urs Zeltners Demission nicht ganz freiwillig sei und mit der vorangegangenen Ernennung von Jakob Stott zum Europa-Chef der UBS-Vermögensverwaltung zusammenhing. Wie zuvor vermeldet worden war, führte die UBS das Off- und Onshore-Geschäft in Europa zusammen. In dieser Konstellation hatte es, neben dem Deutschland-Chef Axel Hörger, offenbar keinen Platz mehr für Urs Zeltner gegeben haben, wie vermutet wurde.

Achtmonatiges Sabbatical

Umso überraschender mutet es nun für viele UBS-Mitarbeiter an, dass Urs Zeltner nach einem achtmonatigen «Sabbatical» wieder auftaucht. Und mit grossem Erstaunen ist festzustellen, dass er einen Job von jenem Vorgesetzten, Jakob Stott, erhalten hat, der ihn als Deutschland-Chef nicht favorisiert hatte.

Stossend wirkt UBS-intern jedoch die Tatsache, dass hier eine Position kreiert worden ist, für jemanden, der potenzielle Interessenskonflikte auf Grund seines Hintergrunds hat – selbst wenn dies die Bank wie oben erwähnt ausdrücklich verneint.

Vorwurf der «Vetterliwirtschaft»

Vor diesem Hintergrund darf es auch nicht erstaunen, wenn in der Belegschaft der Eindruck entsteht, im UBS Wealth Management herrsche bei gewissen Personen eine «Vetterliwirtschaft», wie es ein Bankmitarbeiter formuliert, der lieber anonym bleiben möchte.

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