Unabhängige Vermögensverwalter äussern sich in einer neuen Studie zur Qualität ihrer Banken- und Produktepartner. finews.ch liegen Ergebnisse vor.

Es kann von Vorteil sein, in diesem hart umkämpften Markt zu wissen, nach welchen Kriterien unabhängige Vermögensverwalter ihre Depotbanken und ihre Anlage-Produkte aussuchen. Schliesslich verwalten diese Akteure rund 600 Milliarden Franken an Kundengeldern.

Eine neue Studie bringt nun Einsichten in die Bedürfnisse und Qualitätskriterien der unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz. Durchgeführt hat die Studie das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Kunz & Huber in Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV).

finews.ch liegen exklusiv Ergebnisse der Studie vor, welche die Einschätzungen und Antworten von 282 Vermögensverwaltern, die rund 100 Milliarden an Kundengeldern betreuen. Während in einer ähnlichen, von der Bank Coutts durchgeführten Erhebung der Zufriedenheitsgrad der Vermögensverwalter mit ihren Custodians im Fokus stand, fokussiert die nun vorliegende Studie von Kunz & Huber stärker auf die Bedürfnisse, Kriterien und Erwartungen an die Banken wie auch die Anbieter von Anlageprodukten.

Qualität geht vor Kosten

Erstes Fazit: Bei der Selektion ihrer Depotbanken gewichten die Vermögensverwalter die Servicedienstleistungen und die Qualität in der Ausführung höher als die Kosten. Rund 50 Prozent der Befragten nannten die Servicequalität als wichtigstes Kriterium, 40 Prozent die Kosten.

Etwas weniger hoch gewichtet, nämlich mit 34 Prozent, wird die IT-Plattform einer Depotbank. Geschätzt werden auch Beratung und Know-how-Transfer sowie Flexibilität und persönliche Kontakte. Sicherheit, Ratings und Liquidität werden als Kriterien ebenfalls hoch gewertet.

Aktive Vermögensverwalter wollen globale Präsenz

Unterschiedliche Einschätzungen haben die Vermögensverwalter punkto Anlagestrategie. Aktiv investierende Vermögensverwalter verlangen hohe Service- und Qualitätstandards zu möglichst tiefen Kosten und sehen auch die globale Präsenz einer Depotbank als grossen Vorteil. Die passiven Akteure legen mehr Gewicht auf die Beratungsqualität, die IT-Plattform sowie auf das Reporting.

Und welche Depotbank erfüllt diese Kriterien am besten? Resultate zu den einzelnen Banken behalten die Verfasser den Käufern der Studie vor. Dennoch lassen sich einige Schlüsse aus den Ergebnissen ziehen.

Keine Bank sticht heraus

Zunächst: Es wurden 25 Banken und Asset Manager von A wie Aberdeen über N wie Notenstein bis zu Z wie Zürcher Kantonalbank bewertet. Etwas überraschend aus der Perspektive der Vermögensverwalter: Kein Finanzinstitut sticht wirklich heraus, was den persönlichen Kontakt und die Stabilität der Kontaktpersonen betrifft. Auch die Preisstrukturen werden in etwa überall gleich wahrgenommen. Keine Depotbank erhält mehr als 25 Prozent Zustimmung in diesen Qualitätskriterien.

Etwas weniger überraschend: Innovationskraft wird bei den Banken nicht als Stärke gesehen. Hingegen schneiden einige wenige führende Banken hinsichtlich ihrer IT-Plattform und auch ihrer Research-Informationen deutlich besser ab als der Durchschnitt aller Institute.

Drei Viertel arbeiten mit UBS und Credit Suisse

Die Studie streut auch etwas Licht auf die Wettbewerbssituation in der Schweiz: Gemäss den Angaben pflegen drei Viertel aller unabhängigen Vermögensverwalter Beziehungen zu den Grossbanken UBS und Credit Suisse. Diese haben in den letzten Jahren ihren Fokus auf dieses Geschäftssegment verstärkt, wobei die UBS nun scheinbar die Nase vorne hat.

Ebenfalls 75 Prozent der Befragten nehmen die Dienste einer der grösseren Privatbanken in Anspruch. Rund 30 Prozent stehen in Verbindung mit der Zürcher Kantonalbank und mit der Fondstochter Swisscanto, und 56 Prozent der Umfrageteilnehmer sind Kunden von mindestens einer Auslandbank. Als attraktiv gelten die LGT-Gruppe, die Deutsche Bank sowie J.P. Morgan.

Mehr Vermögen – mehr Depotbanken

Im Schnitt greift jeder Vermögensverwalter auf 5,3 Depotbanken zurück, wobei die Anzahl mit der Höhe der verwalteten Vermögen steigt. Wer mehr als 500 Millionen Franken verwaltet, hat bis zu acht Depotbanken, was wiederum wohl auf die steigende Internationalität solcher Kundenportefeuilles zurückzuführen ist.

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