Die Schweiz soll ein führendes Zentrum für Digitalisierung in der Finanzbranche werden. Dieses Ziel verfolgt der neue Verband «Swiss Fintech Innovations» – und wartet mit Überraschungen auf.

Mit Swiss Fintech Innovations bündeln mehrere Unternehmen des Finanzplatzes ihre Kräfte und sorgen gemäss eigenen Angaben für einen direkten Austausch zwischen Finanzwirtschaft, Finanztechnologie (Fintech-Startups), Wissenschaft, Dienstleistern, Behörden, Organisationen und Politik. Das teilte der neue Verband am Donnerstag mit.

Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen für die vielfältigen und zukunftsweisenden Fintech-Initiativen und -Aktivitäten in der Schweiz und damit die Digitalisierung der Finanzbranche aktiv voranzutreiben.

Zusammenarbeit über den Tellerrand hinaus

Schwerpunkte setzt Swiss Fintech Innovations bei der Anziehung und Förderung von innovativen (Jung-) Unternehmen und Fachkräften, der intensiven und direkten interdisziplinären Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft, der Unterstützung optimaler regulatorischer Rahmenbedingungen und technischer Standards sowie der Verfolgung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte.

Darüber hinaus sollen die Stärken und Vorteile des Fintech-Standorts Schweiz national und international wirkungsvoll kommuniziert werden. Eine enge Kooperation ist geplant mit dem Swiss Fintech Research Lab, das derzeit von der Universität Zürich aufgebaut wird, sowie mit bestehenden und künftigen Innovation Labs, Accelerators, Förderprogrammen und Investoren.

Überraschungen zuhauf

Das sind indes alles Punkte, die schon im Vorfeld dringend gefordert und demnach erwartet wurden. Dennoch birgt der Verband in seiner jetzigen Form auch einige Überraschungen. Das sind sie auf einen Blick:

Die UBS ist nicht dabei:
Swiss Fintech Innovations wird finanziell und operativ getragen durch seine Mitgliedsunternehmen. Zum Zeitpunkt der Gründung sind dies die Banken Credit Suisse, die Hypothekarbank Lenzburg, Lombard Odier, Raiffeisen, die Bank Vontobel und die Zürcher Kantonalbank (ZKB), ausserdem die Börsenbetreiberin SIX und die Versicherer Swiss Life und Helvetia. Ein entscheidender Player fehlt aber mit der grössten Schweizer Bank, der UBS. Diese beteiligte sich zuletzt am kürzlich lancierten Kickstart Accelerator, über den auch finews.ch berichtete.

Als Triebkräfte hinter Swiss Fintech Innovations erwiesen sich in den letzten Monaten vorab die Bank Vontobel und die ZKB – letztere stellt mit Daniel Heinzmann auch den Verbands-Präsidenten.

Die Vertretung der Wissenschaft:
Als Vorstandsmitglied und Stimme der Forschung amtet im neuen Verband der bekannten Finanzwissenschafter Thorsten Hens von der Universität Zürich. Eher zu erwarten gewesen wäre, das Thomas Puschmann, der von der Universität St. Gallen and die Uni Zürich wechselte, diese Rolle übernehmen würde. Er baut das Swiss Fintech Research Lab an der Universität Zürich auf und gehört zu den Treibern der Standort-Initiative der ersten Stunde.

Immerhin sitzt Puschmann mit in der Geschäftsführung des Verbands; Hens, der mit Puschmann in der Forschung zusammenarbeitet, ist im Advisory Board des Fintech Research Lab vertreten.

Die Allianzen sind noch nicht gefestigt:
Mit Digital Zurich 2025, der Swiss Finance & Technology Association und der Startup-Vereinigung SFS sind wichtige Szene-Vertreter mit im Boot. Organisationen wie die international ausgerichtete Global Fintech Association, hinter der unter anderem Leonteq-CEO Jan Schoch steht, der Swiss Innovation Outpost oder der erste Schweizer Fintech-Inkubator Fusion in Genf bleiben vorläufig aussen vor (siehe Grafik unten).

SFI Grafik

Damit steht Swiss Fintech Innovations nicht so breit abgestützt da, wie es von einer gebündelten Standort-Initiative zu erwarten wäre. Hier will der Verband aber Abhilfe schaffen: «Eine weitere Verstärkung in allen Landesteilen wird angestrebt. Mit verschiedenen Unternehmen und Institutionen werden bereits Beitrittsgespräche geführt», hiess am Mittwoch.

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