Überraschend haben unter anderem UBS und Credit Suisse mit dem Kickstart Accelerator eine Initiative für den Fintech-Standort Schweiz lanciert. Zur Einigung der zersplitterten Szene trägt das noch wenig bei.

Rein kommunikatorisch betrachtet ist der «Kickstart Accelerator» (Bild unten) mit einem Flüstern angekommen. Ausser der Credit Suisse (CS) hat keines der Grossunternehmen, die zur Trägerschaft der Initiative gehören, eine Medienmitteilung zur neuesten Initiative für den Fintech-Standort Schweiz geschaltet. Überlassen wurde dies der Innovations-Plattform DigitalZurich2025.

Dabei hat die Initiative auf den ersten Blick nicht wenig erreicht. So ziehen die notorisch rivalisierenden Schweizer Grossbanken UBS und CS für Kickstart Accelerator erstmals an einem Strick. Einflussreiche Player wie die Telekomriese Swisscom, der Lebensversicherer Swiss Life und das Beratungsunternehmen EY sind ebenfalls mit im Boot.

Genauso engagieren sich die Branchenorganisationen Swiss Finance Startups (SFS) und Swiss Finance and Technology Association (Swiss FinteCH).

Kickstart 500

Initiativen zuhauf

Beim zweiten Besehen zeigt sich jedoch, dass die neueste Initiative aus dem Lager der Grossunternehmen wenig dazu beiträgt, die notorisch zersplitterte Fintech-Branche definitiv zu einigen. Denn mit dem «Kickstart Accelerator» ist die Szene, die von zahlreichen wenig aufeinander abgestimmten Bewegungen geprägt ist, im Wesentlichen um eine Stossrichtung reicher geworden.

Zudem: So begrüssenswert das Engagement von Grossfirmen wie UBS und CS für den Fintech-Standort Schweiz auch ist, so mangelt es hierzulande eigentlich nicht an Förderprogrammen für Fintech-Jungfirmen.

Zu nennen sind etwa der Inkubator F10 der Schweizer Börsenbetreiberin SIX, der Impact Hub im Zürcher Westquartier, die Swiss Start Up Factory sowie die Ende 2015 gestartete Nexussquared, die sich auf Blockchain-Initiativen konzentriert.

Dieser Tage gingen zudem die Fintech-Schmieden Fusion in Genf und die Swiss Start Up Factory in Zürich eine vertiefte Kooperation ein, wie auch finews.ch berichtete.

Labor und Ökosystem

Die «grosse Erleuchtung», welche die zersplitterte Schweizer Fintech-Gemeinde zu einen weiss, steht damit noch aus – doch ein weiterer Versuch in diese Richtung dürfte nicht lange auf sich warten lassen.

Viel verspricht sich die Szene diesbezüglich vom Swiss Fintech Innovation Lab. Dieses steht in den Startlöchern und dürfte demnächst auch offiziell lanciert werden, wie Recherchen von finews.ch nun ergeben haben.

Was es mit dem Swiss Fintech Innovation Lab auf sich hat, ist bislang erst in Bruchstücken bekannt. Dem Vernehmen nach lautet das Ziel der aus Bankkreisen stammenden Initianten, die Interessen der gesamten Schweizer Finanzbranche bezüglich Fintech, Innovations- und Standortförderung zu bündeln und zu vertreten. Eine Art Ökosystem für Finanzinnovationen und Jungunternehmen soll entstehen. Dies auch, um im Fintech-Standortwettbewerb Boden gut zu machen.

Forschung mit im Boot

Als Organisationsform ist offenbar ein Verein vorgesehen, dem von den Grossbanken UBS und CS über Institute wie Vontobel und Raiffeisen, Kantonal- und Regionalbanken wie auch Versicherungsunternehmen beitreten sollen. Der Verein ist dabei auch als Bindeglied zu Branchenorganisationen wie dem SFS angedacht.

Einbezogen wird auch die Forschung mit der ETH, Universitäten und Fachhochschulen unter der Leitung von Thomas Puschmann vom Business Engineering Institute der Universität St. Gallen (HSG), wie bereits berichtet wurde.

Ein ebenso ehrgeiziges wie auch längst überfälliges Vorhaben also, das jedoch den verzettelt scheinenden Schweizer Fintech-Initiativen Struktur und Richtung geben könnte.

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