Elektroautos, Biogemüse und Solarstrom – alles Grüne galt lange Zeit als Spleen der Alternativen. Mittlerweile sind nachhaltige Produkte aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – auch im Finanzbereich.

Immer mehr Privatanleger berücksichtigen ökologische, soziale oder ethische Aspekte bei der Wahl ihrer Geldanlage. Eine besondere Affinität zu nachhaltigen Anlagen haben gemäss LGT Private Banking Report die Deutschen. Mit 39 Prozent geben signifikant mehr Befragte als in Österreich (25 Prozent) und der Schweiz (22 Prozent) an, dass in der Vergangenheit ökologische Aspekte «sehr konkret» bei tatsächlichen Anlageentscheidungen eine Rolle gespielt haben (vgl. Grafik unten).

Soziale Aspekte waren bei rund einem Viertel der Befragten aller drei Länder konkret relevant. Und ethische Aspekte – zum Beispiel keine Investments in Waffen, Prostitution, Drogen oder gesundheitsschädliche Produkte wie Tabak oder Alkohol – waren 52 Prozent der deutschen Befragten wichtig, und damit deutlich mehr als den österreichischen (37 Prozent) und Schweizer Befragten (38 Prozent).

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Anteil an nachhaltigen Investments steigt

Bereits heute investieren rund 40 Prozent der befragten vermögenden Privatpersonen in Österreich, Deutschland und der Schweiz in nachhaltige Anlagen. Rund die Hälfte hält keine solchen Investments und rund 10 Prozent gaben an, dass sie nicht wissen, ob sie solche Anlagen besitzen.

In naher Zukunft beabsichtigen zwei Drittel der Studienteilnehmer, den investierten Anteil in nachhaltigen Anlagen gleich zu halten, 30 Prozent wollen ihren Anteil aufstocken.

Die Frage nach der Rendite

Während bei institutionellen und professionellen Investoren nachhaltiges Anlegen bereits jetzt Mainstream ist, ist der Anteil von Privatanlegern am gesamten Volumen nachhaltiger Anlagen aber nach wie vor eher gering (siehe Marktbericht des Fachverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen, SRI Study von Eurosif 2016).

Als Grund für die Zurückhaltung von Privatanlegern wird häufig die Frage nach der Rendite genannt. Im Ländervergleich zeigen die Ergebnisse des LGT Private Banking Report hierbei sehr unterschiedliche Einschätzungen (vgl. Grafik unten).

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Exakt 32 Prozent der Schweizer Befragten sind der Ansicht, dass die Rendite von nachhaltigen Anlagen tiefer ist als bei traditionellen Anlagen (Österreich 21 Prozent, Deutschland 24 Prozent). Demgegenüber stehen 12 Prozent der deutschen Befragen, die glauben, dass die Rendite von nachhaltigen Anlagen höher ist als bei traditionellen Investments (Schweiz und Österreich nur je 3 Prozent).

Wenn sie zwischen Rendite und Nachhaltigkeit entscheiden müssten, würden sich die Befragten in Deutschland mit 52 Prozent für Nachhaltigkeit entscheiden, in Österreich nur 38 Prozent und in der Schweiz 49 Prozent.

Absolut vergleichbar

Bemerkenswert ist bei der Frage nach der Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Rendite der hohe Anteil derjenigen, die diese Frage nicht beurteilen können (zwischen 3 und 18 Prozent). Transparenz ist beim Thema Nachhaltigkeit also von entscheidender Bedeutung. Finanzdienstleister müssen in Zukunft wohl noch besser über ihr nachhaltiges Angebot und die Möglichkeit nachhaltiger Investments informieren und Lösungen – wie beispielsweise Ratings – entwickeln, die ihren Kunden Informationen zur Nachhaltigkeitsqualität ihrer Anlage liefern.

Schliesslich sprechen nicht nur die innere Haltung und der Wunsch der Privatanleger für Investments in nachhaltige Anlagen. Verschiedene Studien, wie die GIIN Annual Impact Investor Survey, belegen, dass die risikobereinigten Renditen traditioneller und nachhaltiger Anlageformen absolut vergleichbar ist.


Der LGT Private Banking Report 2016 wurde von Prof. Teodoro D. Cocca von der Johannes Kepler Universtität in Linz, erstellt und basiert auf einer repräsentativen Befragung von 370 Private-Banking-Kunden im deutschsprachigen Raum. Die komplette Ausgabe der Studie lässt sich unter diesem Link downloaden oder kostenlos bestellen.