Vor 30 Jahren zog es Henri Leimer, CEO von LGT Private Banking Asia, nach Hongkong. Er hat die Veränderungen im asiatischen Finanzmarkt hautnah miterlebt, wie er im Interview erklärt.


Henri Leimer, Sie sind 1989 von der Schweiz nach Hongkong gezogen. Wie muss man sich den damaligen Bankenplatz Hongkong vorstellen?

Zum einen war er definitiv kleiner. Es gab weniger Akteure auf dem Markt und nur wenige der grossen ausländischen Finanzinstitute waren hier vertreten. Zum anderen war der Bankensektor weniger reguliert, und natürlich arbeiteten wir mit ganz anderen Technologien.

Damals dachten wir, die Dinge würden sich schnell weiterentwickeln, aber es war nichts im Vergleich zur Entwicklung, die bis heute tatsächlich stattgefunden hat.

Gab es einen speziellen Grund, dass Sie sich für einen Job in Hongkong entschieden?

Zu diesem Zeitpunkt war Asien in der Finanzbranche kein zentrales Thema, und Märkte wie China standen noch gar nicht im Fokus. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es hier grosses Potenzial fürs Private Banking geben musste und mich reizte es, in diesem vielversprechenden Wachstumsmarkt zu arbeiten.

«Meine Frau und ich sind dem Asien-Fieber regelrecht verfallen»

Hinzu kam, dass meine Frau und ich während einer Reise nach Singapur und Hongkong dem Asienfieber verfallen waren. Deshalb ich mich bei meinem früheren Arbeitgeber für eine offene Stelle in Hongkong beworben.

Wenige Jahre nach Ihrer Ankunft in Hongkong haben Sie zur LGT gewechselt und leiten nun seit mehr als 25 Jahren deren Geschicke in Asien. Welche Entwicklungen am Markt haben Sie in dieser Zeit am meisten überrascht?