Es ist bereits die vierte Schweizer Privatbank, die sich in die Affäre rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt sieht. Ihre Lage ist dabei speziell – und zeigt, dass die Schweiz zum Epizentrum der Ermittlungen avanciert.

Letzte Woche berichtete auch finews.ch, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) ein Enforcement-Verfahren gegen die Schweizer Privatbank Coutts & Co eingeleitet hatte. Nachdem sich alle Involvierten anfangs bedeckt hielten, wird jetzt auch klar, was den Schweizer Banken-Wachhund in Gang setzte.

Wie nämlich die britische «Financial Times» berichtete, wurden offenbar substanzielle Geldflüsse vom umstrittenen malaysischen Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) zur ehemaligen Schweizer Privatbanken-Tochter der Royal Bank of Scotland (RBS) aufgedeckt.

Bei der 1MDB-Affäre liegt der Vorwurf von Veruntreuung und Geldwäscherei in der Luft.

Erinnerungen an den Coup von 2009

Coutts & Co ist nach der Tessiner BSI, der Zürcher Falcon Private Bank und der Genfer Edmond de Rothschild bereits die vierte Schweizer Privatbank, die in dem weltumspannenden Verfahren auftaucht. Ihre Lage ist dabei speziell: Seit der vollständigen Integration der Coutts-Operationen in die Genfer Union Bancaire Privée (UBP) gibt es das Institut eigentlich gar nicht mehr.

Doch die Verdachtsmomente überdauern die Bank. Wie UBP gegenüber finews.ch angab, sind die Genfer überzeugt, sich in der Affäre schadlos halten zu können. Die ehemalige Mutterbank RBS hat das Finma-Verfahren im Rahmen ihres Risiko-Berichts publik gemacht.

Derweil dürfte es weiterhin Verbindungen zwischen bei der UBP tätigen Ex-Coutts-Bankern und der Tessiner BSI geben, die derzeit im Zentrum der 1MDB-Affäre steht. Noch in lebhafter Erinnerung ist der Coup des ehemaligen RBS-Coutts-Asienchefs Hanspeter Brunner, der 2009 mit rund 70 Mitarbeitenden überraschend zur BSI in Singapur wechselte.

Letzten April meldete sich Brunner dort in den Ruhestand ab.

Möglichst rasch zu den Akten

Die Finma wiederum liefert mit ihrem Vorgehen einen weiteren Beleg dafür, dass die Schweiz zum Epizentrum der Ermittlungen rund um den malaysischen Staatsfonds avanciert. Es sind die Aufsichtsbehörde und die Schweizer Bundesanwaltschaft, die im Fall 1MDB bisher nicht locker liessen und dabei von diversen ausländischen Behörden sekundiert werden.

So hat die Affäre Untersuchungen in Malaysia, Singapur, Hongkong, Abu Dhabi und auch Luxemburg in Gang gesetzt.

In Malaysia hingegen möchten Regierungskreise die Affäre möglichst rasch zu den Akten legen. Dies wohl nicht zuletzt, weil die Verdachtsmomente bis zum Premierminister Najib Razak reichen. Dieser Tage hat die malaysische Zentralbank etwa bekanntgegeben, 1MDB eine Busse aufzuerlegen – und dann einen Strich unter ihre Untersuchungen zu ziehen.

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