Seit zehn Jahren ist die UBS als lizensierte Bank in der Volksrepublik tätig. Zum runden Geburtstag will sie sich nun mit einer weiteren Expansion im chinesischen Markt beschenken.

Es ist beinahe schon Tradition: Gleich zu Jahresbeginn macht die UBS im Rahmen ihrer «Greater China Conference» ein Ansage zum Banking-Markt mit dem weltweit wohl grössten Potenzial.

Letztes Jahr liess UBS-Chef Sergio Ermotti die Welt wissen, dass bis 2020 die Anzahl eigener Banker in China von damals 600 Beschäftigten um weitere 600 ansteigen werde. Das sorgte für Furore: Die UBS, bereits die grösste Vermögensverwalterin Asiens, will auch China ihren Stempel aufdrücken.

Heuer doppelte nun Eugene Qian, Länderchef der Grossbank in China, gegenüber der Agentur «Bloomberg» nach. «Wir feiern jetzt unser zehnjähriges Jubiläum als vollizensierte Bank und wollen unseren Anspruch, die wichtigste Auslandsbank zu sein, zementieren», gab der ehemalige Citigroup-Banker an der Konferenz in Schanghai zu Protokoll.

Als erste voll auf dem Terrain

Tatsächlich bearbeitet die UBS den Markt schon seit gut dreizehn Jahren; 2007 erhielt sie für ihren Wertschriften-Handel als erste Auslandbank eine volle Lizenz. Somit kann sie in China die ganze Dienstleistungspalette von Investmentbanking über Asset Management und Private Banking anbieten.

Nach Peking eröffnete die Schweizer Bank letzten März in Schanghai eine Niederlassung; laut Qian soll die Präsenz vor Ort weiter verstärkt werden.

Über 200 neue Mitarbeitende

In den letzten 18 Monaten habe die UBS in China mehr als 200 neue Mitarbeitende eingestellt, sagte der Länderchef. Damit legte die grösste Schweizer Bank ein hohes Tempo vor, das auch Konkurrenten wie die Erzrivalin Credit Suisse fordert. Diese sucht in Asien längerfristig 1'000 neue Kundenberater und hat bis letzten Sommer 100 neue Frontleute in der Region eingestellt.

Laut Qian soll 2017 nun insbesondere die Vermögensverwaltung und das Asset Management im chinesischen Festland-Markt gestärkt werden. Die Reichen und schwerreichen Kunden des Landes seien mit Private-Banking-Diensten erheblich unterversorgt, wusste der UBS-Banker zu berichten.

Blick auf neuen Reichtum

Hingegen strebt die Grossbank im Investmentbanking, wo sie gegenwärtig auch ein Joint-Venture ausbaut, gemäss Qian vorerst eine Konsolidierung an.

Ein Auge hat der Länderchef auch auf den «emerging wealth», also die erst zu Reichtum gelangende chinesische Kundschaft, geworfen. Auch hier hat sich die UBS mit einer Beteiligung an einer der grössten Retailbanken des Landes, der China Postal Savings Bank, womöglich günstig positioniert.

Die Postbank bedient mit einem Netz von 40'000 Filialen annähernd eine halbe Milliarde Kunden.

Brot statt Brötchen

Angesichts solcher Potenziale lässt sich die UBS von Petitessen wie den von China verhängten Kapitalausfuhr-Kontrollen nicht abschrecken. Diese seien wohl nur temporär, glaubt Qian, der langfristig die Vision hegt, chinesische Kunden mit der UBS überall auf der Welt zu bedienen.

Das Diktum des UBS-Vermögensverwaltungschefs Jürg Zeltner, Banken müssten künftig «kleinere Brötchen backen» – für China zumindest scheint es nicht zu gelten.

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