Kein Freund von Plattitüden

Die Abgehobenheit eines beruflichen Überfliegers geht ihm bis heute ab. Dazu wirkt Ruflin allzu geerdet, selbstkritisch und aufmerksam. Eher gehört er zu jener Spezie, die ihr Metier mit einem anderen Selbstverständnis angeht – ohne Pfründen aus der Vergangenheit, dafür leistungsorientiert. Er ist kein Freund von Plattitüden, und Ruflin ist auch kein Karrierist, der dank seiner familiären Herkunft oder im Hors-Sol-Klima einer Schweizer Grossbank noch oben gespült wurde.

Er macht seinen Weg mit Zielstrebigkeit, Interesse an der Sache und grossem persönlichem Engagement, wie sich in den vergangenen turbulenten Monaten bei Leonteq gezeigt hat. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch, weshalb er seine Beteiligung an dem Unternehmen erhöht hat.

Gitarre in der Freizeit

In seiner Freizeit spielt der Leonteq-Vizepräsident bisweilen Gitarre, liest leidenschaftlich viel, von Klassikern der Weltliteratur bis zu Abenteuerromanen. Mit seinen vielseitigen Interessen stellt sich durchaus die Frage, ob er seine letzte Herausforderung tatsächlich in der Finanzbranche sieht. «Ich habe einen grossartigen Job, und ich muss noch liefern», sagt er. Eine Veränderung ist derzeit also kein Thema.

Als sich Jan Schon im vergangenen März an der Generalversammlung von Leonteq für den schlechten Geschäftsgang entschuldigen musste und damit letztlich auch seinen Abgang einläutete und Präsident Pierin Vincenz von den Aktionären einen gehörigen Denkzettel verpasst bekam, sass Ruflin geradezu cool auf dem Podium – fast gelangweilt, während seine Kollegen schwitzten.

Prost mit einem Glas Wasser

Nach der Wiederwahl der Mitglieder des Aufsichtsgremiums hob Ruflin unerwartet das Glas vor sich und sagte: «Darauf stosse ich gerne an – mit einem Glas Wasser.» Auch da war er wieder der Exot, aber mit dem längeren Atem, wie sich bald zeigen sollte.

 

 

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