Der Chef der Basler Kantonalbank, Guy Lachapelle, erklärt gegenüber finews.ch, wie er die erste mobile Bank der Schweiz ausrollt, und warum er keine Steineklopfer um sich herum haben will.


Herr Lachappelle, sind Sie ein religiöser Mensch?

Worauf wollen Sie hinaus?

An einer Konferenz haben Sie jüngst die Neupositionierung der Basler Kantonalbank mit dem Bau einer Kathedrale verglichen. Die Gerüste an diversen Schweizer Kirchen zeigen allerdings, dass solche Bauten oftmals nie fertig werden. Droht das auch Ihrer Bank?

Die Kathedrale ist ein Bild, mit dem ich meinen Mitarbeitenden die Strategie zu erklären versuche. Ich sage ihnen: Ich will keine Steineklopfer, sondern handwerklich geschickte Kräfte, die wissen, dass sie an einem grossen Ganzen arbeiten. Aber es stimmt schon – auch unsere Kathedrale wird wohl meist mehr oder weniger eingerüstet sein.

Ist das nicht frustrierend?

Nein, wir wissen ja, dass die Bank in einigen Jahren allenfalls ganz anders aussehen wird, als es unserem heutigen Plan entspricht. Umso wichtiger ist es, sich die Agilität zu bewahren.

Dieses Jahr budgetierte die Bank 88 Millionen Franken für die Umgestaltung. Dann ist auch künftig mit solchen Summen zu rechnen?

Im nächsten Jahr erwarten wir Investitionen in derselben Grössenordnung.

«Die Bank Cler ist unser Schnellboot»

Buchhalterisch wird dies allerdings nicht voll auf die Erfolgsrechnung durchschlagen. Wohlgemerkt: Das sind Gelder, die der Zukunft des Unternehmens zugute kommen.

Die Basler Kantonalbank ist ja nicht Ihre einzige Baustelle. Dieses Jahr haben Sie das Tochterinstitut Bank Cler für viel Geld neu positioniert. Können Sie da schon erste Früchte ernten?

Wir haben die Beteiligung am Institut erhöht, um zusätzliche unternehmerische Freiheit zu erlangen. Diese nutzen wir jetzt: Wir positionieren Cler als digitale Bank mit physischen Filialen. Dieses Projekt schreitet rasch und planmässig voran. Und natürlich werden wir von den Medien stärker wahrgenommen. Das war auch das Ziel.

Ich meinte eigentlich: Zahlt sich die Neupositionierung schon aus?

Im Moment überwiegen noch die Kosten. Aber das ist eine Investition in die Zukunft. Ich kann Ihnen sagen, dass das Projekt für viel Aufbruchsstimmung in der Gruppe sorgt. Cler ist sozusagen unser Schnellboot und vom dortigen Tempo kann auch das Mutterhaus profitieren. Das tut uns gut – wir werden agiler.

Allerdings ist Ihnen im vergangenen Juni mit Cler-CEO Hanspeter Ackermann ein hochmotivierter Schnellboot-Kapitän abhanden gekommen. Er ging wegen strategischer Differenzen, wie es hiess. Worin bestanden diese eigentlich?

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