Der «Rohbau» der Basler Kantonalbank sei nach bald drei Jahren Reorganisation fertig, sagte ihr CEO Guy Lachapelle kürzlich. Für den Ausbau setzt der BKB-CEO auf die Bank Cler und eine erprobte App. 

Unter der Ägide von CEO Guy Lachapelle kündigte die Basler Kantonalbank (BKB) im Frühling 2015 einen revolutionären Umbau an. Es galt, die Bank ins digitale Zeitalter zu führen und die 18 Filialen neu zu gestalten und dies binnen drei Jahren.

Ein Bauprojekt dieses Ausmasses kostet auch Unmengen an Geld. «Wir bauen eine Kathedrale, und sie kostet auch so viel», erklärte Lachapelle an der diesjährigen Retail Banking Konferenz, organisiert vom Institut für Finanzdienstleistungen (IFZ) in Zug.

In Zahlen: Allein dieses Jahr gab die BKB für den Umbau 88 Millionen Franken aus, 2016 waren es 65 Millionen Franken gewesen.

Rohbau abgeschlossen

Und es stehen noch weitere Ausgaben an: Denn laut Lachapelle steht erst der «Rohbau». Zwei Drittel der Filialen sind bislang erneuert worden. Bis Mitte 2018 soll auch die letzte Niederlassung dem neuen Konzept der digitalen Beraterbank entsprechen. Die Neugestaltung der Filialen ist ein wesentlicher Bestandteil der Konzernstrategie, zusammen mit der digitalen Transformation.

Die BKB-Gruppe baut ein Ökoystem, in dem der Kunde sowohl physisch als auch digital mit der Bank kommunizieren kann. Herzstück dieser Strategie ist eine App, welche die BKB bei Ihrer Tochtergesellschaft Bank Cler (vormals Bank Coop) einsetzen wird. Mit dieser App will die Bankengruppe landesweit 200'000 neue Kunden gewinnen, so Lachapelle weiter. 

Dass die App bei der Bank Cler ausgerollt wird, ist kein Zufall. Denn die Tochtergesellschaft der BKB positioniert sich neu als digitale Bank mit physischer Präsenz in den städtischen Gebieten. Landesweit unterhält das von Sandra Lienhart geführte Institut 32 Filialen. 

George als Blaupause

Die BKB-Gruppe nimmt sich dabei das österreichische Online-Angebot George zum Vorbild, ein Unternehmen der Erste Bank Österreich, über das finews.ch auch schon berichtete.

George ist vergleichbar mit dem iTunes-Store von Apple; auch Services von Drittanbietern sind miteingebunden. Das Konzept funktioniert – zumindest im östlichen Nachbarland. Eigenen Angaben zufolge nutzen bereits über eine Million Österreicher George – das ist mehr als jeder neunte Einwohner.

Die Expansion ins Ausland, in die Slowakei und nach Tschechien, ist Anfang 2018 beziehungsweise Mitte des nächsten Jahres geplant.

Expertise aus Österreich

Diese Erfolgsstory will das BKB-Management nun in der Schweiz schreiben. Sie hat dafür die Entwickler von George an den Hauptsitz nach Basel geholt, wie Lachapelle verriet. Das Entwicklerteam hat offenbar ganze Arbeit geleistet. So soll die App für Bank-Cler-Kunden im ersten Quartal 2018 zum Download bereitstehen.

Ab diesen Zeitpunkt werden auch Dienstleistungen von Drittanbietern aufgeschaltet. Verhandlungen mit einem Onlineshop, einem Reisebüro und einer Versicherungsgesellschaft seien im Gange, so der 56-jährige BKB-Chef. 

Kritische Masse nötig

Mit der angekündigten App drängt die BKB-Gruppe in einen Massenmarkt. Folglich muss es den Baslern gelingen, eine kritische Anzahl an Neukunden für das neue Produkt zu begeistern, die auch Zusatzdienste konsumieren wollen.

Nur so hat die Bank Cler eine realistische Chance, mit der App auch Geld zu verdienen. In Anbetracht des vergleichsweise kleinen Schweizer Marktes ist dies kein leichtes Unterfangen – umso entscheidender wird deshalb die Positionierung der Marke Bank Cler sein.

Der Blick auf das Banking-App-Vorbild George zeigt es: Denn trotz beindruckenden Nutzerzahlen gibt der österreichische Markt, der nur geringfügig grösser ist als der schweizerische, offenbar zu wenig her, um in die Gewinnzone vorzustossen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Expansion von George nach Osteuropa zu sehen – ein Weg, welchen die Bank Cler aus regulatorischen Gründen kaum bereit ist zu gehen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.24%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.52%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.43%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.19%
pixel