5. Fehlende Dynamik – auch im M&A

Die Übernahmen, die das UBS Wealth Management unter ihrem Chef Zeltner getätigt hat, lassen sich an weniger als an einer Hand abzählen: Ende 2015 kaufte sie die Mailänder Vermögensverwaltungssparte der spanischen Grossbank Santander. Im Jahr 2012 stieg sie nach dem Pactual-Debakel mit der Aquisition des Brokers Link wieder in den brasilianischen Private-Banking-Markt ein. Diesen Sommer übernahm die UBS ebenfalls in Brasilien das Multi-Family-Office Consenso.

Mit anderen Worten: Der grösste Wealth Manager der Welt stand während der laufenden globalen Konsolidierung im Private Banking, sei es in der Schweiz, in Europa und in Asien, passiv im Abseits. Dies ist sicherlich auch auf zu bereinigende Altlasten nach der Finanzkrise zurückzuführen.

Doch die nach 2012 anhaltende Passivität der Grossbank vermittelte immer stärker den Eindruck der Behäbigkeit und Selbstgefälligkeit – die UBS ist schliesslich unangefochtene Nummer eins im Wealth Management. Eine grössere Übernahme würde der UBS nun gut anstehen, beispielsweise in Lateinamerika, wo sie keine führende Position innehat oder in Europa, wo mit der neuen Plattform die Möglichkeiten für grössere Skalierungsschritten gegeben sind.

6. Innovationen dringen nicht bis zu den Investoren

Blessing übernimmt die wichtigste Sparte der UBS, die in den vergangenen Quartalen doch einiges an Innovation vermissen liess. Anders lässt sich der dümpelnde Aktienkurs nicht erklären. Die Anleger haben erkannt, dass die jüngsten Zuwächse nicht etwa auf betriebliche Verbesserungen zurückzuführen waren, sondern zu einem guten Teil auf die Zinserhöhungen in den USA sowie auf die anhaltende Aktien-Rally, die seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten anhält.

Vor diesem Hintergrund wird Blessing gefordert sein, das Kundenerlebnis, Neudeutsch die Customer Experience, signifikant zu steigern. Das wiederum würde zusätzliche Kunden anziehen und das Geschäftsvolumen steigern – matchentscheidende Faktoren in einem Umfeld rückläufiger Margen (vgl dazu auch Punkt 2).

7- High Noon im «asiatischen Jahrhundert»

Mit der tektonischen Verschiebung der technologischen und wirtschaftlichen Dynamik von West nach Ost wird der asiatische Markt in den nächsten Jahren noch wichtiger werden – sozusagen die Blaupause für den Erfolg von morgen. Blessing wird da vor allem gefordert sein.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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