Für das Jahr 2017 werden UBS-Chef Sergio Ermotti und CEO Tidjane Thiam bei der Credit Suisse wohl fürstlich entlöhnt. Dass beide sogar an die Schallgrenze stossen könnten, zeigt finews.ch auf.

In der UBS sind die Würfel gefallen: Noch diese Woche wird die grösste Bank der Schweiz ihren Geschäfts- und Vergütungsbericht veröffentlichen. Die Credit Suisse (CS) folgt mit ihrem Bericht zwei Wochen später. Doch auch dort sind die Bonuszuteilungen, wie von finews.ch bereits berichtet, wohl bereits vollzogen.

Wie voll sind nun die Töpfe von UBS-CEO Sergio Ermotti und dem Chef der CS Tidjane Thiam in diesem Jahr? Und wieviel erhält Boris Collardi für sein letztes Jahr als CEO der Bank Julius Bär?

Richtgrössen sind die Zuteilungen für letztes Jahr, Kriterien die jeweilige Performance und einschlägigen Parameter. Ermotti erhielt für 2016 13,7 Millionen Franken, Thiam 11,9 Millionen Franken (wobei der CS-CEO nachträglich noch seinen Bonus kürzte). Bei der kleineren Julius Bär kam Collardi auf immerhin 6,5 Millionen Franken.

Die Prognose: Wenigstens Ermotti könnte im Jahr 2017 an die Kompensations-Schallgrenze gestossen sein – diese liegt gemäss letztjährigem Vergütungsbericht bei 15 Millionen Franken. Dieselbe Obergrenze gilt auch für Thiam. Bei Julius Bär liegt sie bei 7,5 Millionen Franken.

finews.ch nennt fünf Gründe, warum die diesjährigen CEO-Kompensationen den Post-Finanzkrisen-Rekord stellen könnten.

1. Operative Steigerung

Beide Grossbanken UBS und CS haben sich im Vergleich zu 2016 dank eines hervorragenden Börsenjahres deutlich verbessert – ganz zu schweigen von Julius Bär mit einem Rekordergebnis. CS-CEO Thiam musste zwar den dritten Milliardenverlust in Folge melden; dies wegen Wertberichtigungen auf US-Steuergutschriften. Abgesehen davon scheint Thiams harter Restrukturierungskurs zu greifen.

Die UBS war von der US-Steuerreform ebenfalls betroffen, doch erwirtschaftete sie einen Gewinn von 1,2 Milliarden Franken und lancierte das erste Aktienrückkauf-Programm seit der Finanzkrise. Die Geschäfte liefen gut, namentlich im Wealth Management, wo viel Neugeld zufloss und der Vorsteuergewinn zweistellig wuchs. Kurzum: Sowohl Thiam als auch Ermotti haben 2017 einiges vorzuweisen.

2. Wall Street hob die CEO-Löhne deutlich an

CS, UBS und auch Julius Bär heben in ihren Vergütungsberichten jeweils hervor, dass die Grösse der Kompensationspakete für ihre CEO stark von deren jeweiliger Leistung abhängt. Fakt ist, dass Leistung nicht allein bestimmt. Wichtig bei der Berechnung der Boni ist ebenfalls, was die «Peers» in den anderen Banken verdienen, denn diese Richtgrösse bildet den Sockel der Millionenpakete.

Und hier sieht es mit Blick auf die Wall Street wirklich gut aus für Ermotti, Thiam und auch für Collardi. Ein kurzer Überblick: Goldman-Sachs-CEO Lloyd Blankfein erhielt 24 Millionen Dollar, Jamie Dimon von J.P. Morgan 29,5 Millionen Dollar, Morgan-Stanley-CEO James Gorman 27 Millionen Dollar, Michael Corbat von Citigroup 23 Millionen Dollar und Brian Moynihan von der Bank of America 21,5 Millionen Dollar.

Alle haben mehr 2017 verdient als 2016, teilweise – wie im Fall von Corbat – sogar deutlich mehr. Ein klarer Hinweis darauf, dass auch die Schweizer Grossbanken ihre CEO-Kompensation angehoben haben dürften.

3. Vergoldete Private Banker

Doch nicht nur die Top-Banker dürften vergoldet worden sein. So gibt es bei der CS Hinweise, dass sie ihren Bonus-Pool für die Mitarbeitenden «moderat» erhöht hat. In den letzten Wochen wurde gar über einen Bonusregen über den Beratern in der Internationalen Vermögensverwaltung (IWM) berichtet. Die von Iqbal Khan geführte CS-Sparte ist 2017 mit hohem Neugeldwachstum aufgefallen.

Das wäre wohl auch ein Argument für eine höhere Entlöhnung von CS-Chef Thiam. Ein Kernauftrag an ihn besteht in der Stärkung der Vermögensverwaltung im Konzern, wobei die IWM-Division besonders im Fokus steht.

4. Tiefere Kluft?

Etwas anders sieht das Bild für die breite Masse der Schweizer Grossbanker aus. Genaue Angaben zum Bonustopf machen die beiden Grossbanken in ihren Ergebnissen nicht; höchstens ist Divisions- und Quartalsweise von variablen Vergütungen die Rede. Mit Blick auf die Personalausgaben zeigt sich, dass die Institute gemessen an der Beschäftigung insgesamt auf die Bremse drücken. Bei der CS nahm der Personalbestand 2017 um 1 Prozent auf 46'840 Vollzeitstellen ab. Die Lohnkosten sanken jedoch um 4 Prozent auf knapp 10,2 Milliarden Franken.

Bei der UBS sind die Personalkosten im letzten Jahr um gut 1 Prozent auf knapp 15,9 Milliarden Franken gestiegen, während die Anzahl Vollzeitstellen um 3 Prozent auf 61'253 zunahmen. Übers Ganze gesehen sitzt das Portemonnaie also nicht locker – mit Ausnahmen, wie sich im Punkt 3 (oben) zeigte. Damit könnte sich die Kluft zwischen Fussvolk und Führung, die sich schon 2016 in Sachen Boni manifestierte, noch vertiefen.

5. Wer teilt, bekommt mehr

Die Credit Suisse hat nach Protesten der Aktionäre ihre Dividendenpolitik für 2017 geändert und zahlt ihren Eignern neu eine Dividende von 25 Rappen pro Aktie bar auf die Hand, anstatt in Form neuer Aktien. Und die Ausschüttung ist für Privatanleger mit Wohnsitz in der Schweiz erst noch von der Verrechnungs- und Einkommenssteuer befreit.

Auch die UBS wirft ihren Aktionären künftig grössere Brocken zu. So strebt sie jährliche Dividendensteigerung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich an. Darüber hinaus will sie über die nächsten drei Jahre für bis zu 2 Milliarden Franken eigene Aktien zurückkaufen.

Ausschüttungen an die Aktionäre lassen sich nur erhöhen, wenn das Eigenkapital stark genug ist. Dies ist sowohl Ermotti als auch Thiam gelungen. Im Übrigen ist die Kapitalbewirtschaftung bei beiden CEO ein Kriterium für die Berechnung des Lohnes.

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