Ebenfalls darf man von ihm wohl keine grosse Änderungen in der Lohnpolitik erwarten. US-Investmentbanken sind derzeit weltweit auf dem Vormarsch und können es sich leisten, talentierten Bankern Spitzenlöhne zu zahlen. Auch heuer wird der Lohn- und Bonustopf bei Goldman Sachs wieder gut geäufnet: Dort liegen inzwischen 3,47 Milliarden Dollar bereit, das sind 7 Prozent mehr als zur gleichen Zeit im Jahr zuvor.

Dies wird Solomon die Loyalität seiner Angestellten sichern, die ihn offenbar sowieso gut leiden können. Der neue Chef gilt als ruhig und informell im Umgang – ein «cooler Typ», wie ihn ein Goldman-Banker gegenüber finews.ch beschreibt.

Das heisst nicht, dass Solomon ein zweiter Blankfein sein wird. Von ihm wird nicht weniger als ein Strategiewechsel erwartet. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist er nämlich kein Händler von Haus aus, sondern ein Spezialist für die Beratung von Firmen bei Fusionen und Übernahmen (M&A). Ein klassischer Investmentbanker also.

Fokus auf Beratung und die Disruption

Dieses Metier hat unter ihm bereits eine Stärkung erfahren. So verlegte Solomon in den letzten Monaten Personal aus den Handelsabteilungen ins Beratungsgeschäft, um diesen Bereich weiter zu pushen. Wenn der neue CEO seine Entourage zusammensetzt, dürften sich die Machtverhältnisse wohl noch mehr vom Handel wegbewegen.

Der neuen Fokus bedeutet schlechte Neuigkeiten für die Schweizer Konkurrenten UBS und Credit Suisse, die derzeit ebenfalls das klassische Investmentbanking forcieren.

Zudem – und wohl für die Zukunft noch wichtiger –, gilt Solomon als Digitalisierer. Letzten Mai liess er bereits verlauten, dass Goldman Sachs «Teil der Disruption» sein wolle. Im Handel hat das Institut bereits viel automatisiert, und mit der digitalen Bank Marcus (eine Referenz an Marcus Goldman, der den Vorläufer der Konzerns 1869 gegründet hatte) stossen die Goldmänner nun erstmals ins Retailbanking vor. Diese Fintech-Offensive ist durchaus ernstzunehmen, urteilte finews.ch unlängst.

Ein wenig «love» von den Aktionären

Vor allem aber bleibt Solomon gar keine andere Wahl, als den Wandel voranzutreiben. Letztes Jahr hat Goldman Sachs den Aktionären versprochen, bis 2020 die Erträge der Bank um 5 Milliarden Dollar zu steigern. Der neue CEO muss also gleich nach seiner Inthronisierung mit Liefern beginnen.

Diesbezüglich hat er von den Investoren nun ein wenig Vorschuss erhalten: Der Aktienkurs des US-Finanzkonzerns stieg am Dienstag zeitweilig um 2 Prozent. Ein klein wenig wird Goldman Sachs da draussen doch geliebt.

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