Mit dem heutigen Ausscheiden von Langzeit-Chef Lloyd Blankfein endet eine Ära bei Goldman Sachs. Doch bringt Nachfolger David Solomon den Wandel, den die mächtige Investmentbank dringend braucht?

«Ich liebe Goldman Sachs!»: Mit diesen Worten hat David Solomon am Dienstag die Nachfolge von Lloyd Blankfein als Chef und Präsident der mächtigen Wall-Street-Bank angetreten. Wie das Institut mitteilte, wird er die beiden Ämter Anfang Oktober und Anfang 2019 antreten.

Doch kann man eine Bank wie Goldman Sachs lieben? Das von Blankfein kaltblütig durch die Finanzkrise gesteuerte US-Investmenthaus ist in den letzten Jahren zum Inbegriff des Abzockertums und zum beliebtesten Sündenbock der Kapitalismuskritiker geworden. Blankfeins Krisen-Diktum, die Bank verrichte doch nur «Gottes Arbeit», wurde zum Sinnbild der Wall-Street-Arroganz.

Der «Last Man Standing» für den Posten

Gleichzeitig hat sich in den letzten Quartalen erwiesen, dass das gewichtige Handelsgeschäft Goldman Sachs zu wenig vorwärts bringt. Gegenüber dem ersten Quartal haben sich die Erträge der einschlägigen Sparte Institutional Client Services nun um 19 Prozent verringert, wie die Bank ebenfalls am Dienstag mitteilte. Insgesamt sind die Erträge des Konzerns im ersten Semester 2018 gegenüber der Vorjahresperiode um 19 Prozent gestiegen.

Ist Solomon der richtige Mann, um frischen Wind in die Bank zu bringen, die sowohl mit ihrem Image als auch an ihrem Geschäftsmodell einiges zu verbessern hätte?

Mit seinen 56 Jahren ist beim designierten Goldman-Chef sicher nicht von einem Generationenwechsel zu sprechen – auch wenn er in seiner Freizeit als «DJ D-Sol» Erfolge bei einem junggebliebenen Publikum feiert. Als 1999 von der Konkurrentin Bear Stearns zum Unternehmen gestossener Karrierebanker bringt er zudem gehörig Stallgeruch mit. Tatsächlich erscheint Solomon nun als «Last Man Standing» für den Chefposten, nachdem Spitzenkandidat Gary Cohn 2017 von US-Präsident Donald Trump in den nationaler Rat für Wirtschaftsfragen berufen wurde.

Gutgefüllter Bonustopf

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.4%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.2%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.95%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.21%
pixel