Mit dem Ende des Bullenmarktes am Horizont müssen Banken ihren reichen Kunden neue Rendite-Produkte schmackhaft machen. Die UBS giesst eine klassische Hedgefonds-Strategie in ihre Produkte.

Welcher reiche Kunde braucht schon einen Hedgefonds, wenn der grösste Vermögensverwalter der Welt genau jene Strategien anbietet, die Hedgefonds in volatileren Marktphasen verwenden? Dies fragt die Nachrichtenagentur «Bloomberg» in einem Artikel und folgert daraus: «Privatbanken sind die neuen Hedgefonds».

Tatsächlich ermöglichen immer ausgefeiltere Strukturierte Produkte den Wealth Managern, komplexe Handelsstrategien den Kunden zu erst noch deutlich günstigeren Preisen anzubieten, als dies im aktiven Asset Management möglich wäre.

Kurze Laufzeit, ein Prozent Rendite

Die UBS ist laut «Bloomberg» sehr aktiv, solche Strategien ihren vermögenden Kunden zu verkaufen. Dabei handle es sich um Produkte mit kurzer Laufzeit, die Preisunterschiede in den Währungs-, Anleihen- und Aktienmärkten ausnützen würden.

Im Hedgefonds-Jargon nennt man dies «Relative Value Strategy». Dabei handelt es sich um höchst kurzfristig angelegte Strategien, die im Durchschnit nur ein Prozent Rendite generieren – pro Monat. Über eine längere Zeitdauer und dank dem Zinses-Zins-Effekt kommen dabei doch sehr schöne Erträge zusammen.

Das Problem addressieren

Die UBS kombiniert in ihren Produkten Long- und Short-Positionen, beispielsweise den japanischen Aktienindex mit dem Dollar-Yen-Währungsverhältnis oder Gold mit US-Staatsanleihen.

Über 70 solcher Produkte hat die Schweizer Bank seit 2016 herausgegeben – mit einer durchschnittlichen Laufzeit von nur drei Monaten. Laut «Bloomberg« ergaben sich daraus Renditen von bis zu 20 Prozent über zwei Jahre. Das maximale Verlustrisiko belief sich auf 5 Prozent.

Vinay Pande, Chef für kurzfristige Anlagechancen im UBS Global Wealth Management, sagte, die Kunden würden vermehrt nachfragen, ob sich der globale Hausse-Zyklus dem Ende nähere. «Wir haben diesen Kunden Möglichkeiten gegeben, das Problem zu addressieren».

Nachfrage deutlich gestiegen

Die UBS-Kundenberater haben also die Aufgabe, ihren Kunden Produkte schmackhaft zu machen, die eher «esoterisch» sind, also hochkomplexe Strukturen aufweisen, die bislang nur Hedgefonds aufbauen konnten.

Auch der Schweizerische Verband für Strukturierte Produkte (SVSP) registriert im laufenden Jahr eine steigende Zunahme von Renditeoptimierungs-Zertifikaten im Vergleich zu 2017. Gesamthaft stieg der Umsatz im ersten Semester 2018 um 24 Prozent auf 83 Milliarden Franken.

Günstiger Preis kommt mit höherem Risiko

Der Vorteil, den die UBS für ihre Kunden herausspielen kann, ist sicherlich der deutlich günstigere Preis solcher Produkte im Vergleich zu einer analogen Hedgefonds-Strategie. Die Grossbank stellt täglich die Preise und kauft die Produkte auch zurück.

Dass nur die UBS als Emittentin für Liquidität im Markt sorgt, ist allerdings ein höheres Risiko für Kunden, als wenn diese beispielsweise in einen ETF investieren. «Bloomberg» merkt auch an, dass die UBS-Produkte kaum mit Benchmarks vergleichbar sind. Zudem würden sie keinen Kapitalschutz aufweisen.

Wann wieder aussteigen?

Der klare Kostenvorteil für die Kunden kommt zu einem Preis des höheren Risikos. Dieses besteht auch im Aspekt des Timings. Wenn ein reicher Kunde nun ein solches Produkt kauft: Wie kann er entscheiden, wann er wieder aussteigen soll? Für solche Ratschläge bräuchte ein Kunde vielfach doch einen erfahrenen Hedgefondsmanager.

 

 

 

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