Eine enge Kooperation zwischen den 24 Kantonalbanken erweist sich als notorisch schwierig. Doch bei einem wichtigen Trend klappt die Zusammenarbeit, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

«Bevor wir ein neues Produkt anpacken, schauen wir, ob es bestehende Möglichkeiten bei Schwesterinstituten gibt»: Das sagt Felix Buschor, als Service-Center-Chef verantwortlich für den rückwärtigen Dienst bei der St. Galler Kantonalbank. Eine vernünftige Aussage – doch  höchst ungewöhnliche Worte aus dem Mund eines Kantonalbankers. Denn die engere Zusammenarbeit zwischen den Staatsinstituten gestaltet sich als notorisch schwierig.

Dabei liegt der Wert einer solchen auf der Hand. Zusammengenommen dominieren die 24 Institute das Schweizer Retailbanking. Vereint zählen sie die meisten Kunden, weisen die beste Marktdurchdringung auf, sprechen die meisten Kredite – und arbeiten dabei sehr profitabel. Im vergangenen Jahr steigerten die Institute den Reingewinn kumuliert um mehr als 7 Prozent auf 3 Milliarden Franken. Das Geschäftsvolumen kam bei 595 Milliarden Franken zu liegen. Das ist fast so viel wie das Schweizer BIP von rund 668 Milliarden Franken.

Ennet den Kantonsgrenzen

Doch dieser Koloss ist keiner, weil der Föderalismus überwiegt. Die Staatsinstitute haben andere Grossaktionäre, folgen unterschiedlich formulierten Kantonalbank-Gesetzen und Rechtsformen und geschäften nach anderen Strategien und mit verschiedenen IT-Systemen. Und schon lange scheuen sie sich nicht mehr davor, über die Kantonsgrenze hinweg ins Marktgebiet der «Schwestern» vorzudringen. Den Anteil des ausserkantonalen Geschäfts schätzen Kantonalbanker auf mittlerweile 20 Prozent.

Staatsinstitute wie Basler, Genfer, Schwyzer und Zürcher Kantonalbanken betreiben gar explizit landesweite Geschäfte. Der Umgang untereinander wird scheinbar rauer.

Demgegenüber haben grössere Kooperationsprojekte einen eher schweren Stand. Es gibt die Pfandbriefzentrale der Schweizerischen Kantonalbanken, die Beteiligungen am Bezahlspezialist Aduno, die Zusammenarbeit bei der Kaderausbildung und natürlich in der Vereinigung Schweizerischer Kantonalbank (VSKB), der Branchenlobby. Doch der grosse Synergie-Wurf lässt auf sich warten, während gemeinsame Projekte wie das Fondshaus Swisscanto verkauft wurden. Nicht von ungefähr konzentriert sich die VSKB vorab auf politische Arbeit.

Intensive Zusammenarbeit

Doch in einem zentralen Zukunftstrend finden die Staatsinstitute nun doch zusammen: in der Digitalisierung. Neben der Teilnahme an der Helvetischen Bezahlapp Twint und am Online-Immobilienportal Newhome.ch ist es zu losen Zusammenarbeiten gekommen, wo man hinschaut. «Es gibt eine intensive Zusammenarbeit zwischen einigen Kantonalbanken im E- und Mobile-Banking», erklärt Buschor von der St. Galler Kantonalbank.

Das Institut nutzt zusammen mit den Aargauer und Basler Kantonalbanken sowie der Bank Cler dieselbe Online-Banking-Lösung. Die Glarner Kantonalbank, die zur Schweizer Fintech-Avantgarde zählt, lizensiert ihre Hypothekenplattform «Hypomat» an die Freiburger und Tessiner Kantonalbanken aus. Nicht weniger als acht Staatsinstitute – so etwa die Zürcher, die Schwyzer, die Basler und die Graubündner Kantonalbanken – setzen auf den Online-Finanzmanager des Zürchter Startups Contovista. Und die St. Galler Kantonalbank führte die digitale Identität Swiss ID der Firma Swiss Sign ein, an der die Zürcher Kantonalbank beteiligt ist. Die Liste liesse sich wohl noch verlängern.

Neue Netzwerke sind Trumpf

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel