Die Turbulenzen an den Börsen machten Bankkunden 2018 noch vorsichtiger, als sie es nach der Krise waren. Auch fürs Wachstum der Branche sind die Kursverluste Gift.

Der deutliche Kursverlust an den Börsen auf das Jahresende hin ist für das Schweizer Private Banking gleich mehrfach negativ: Bereits unter dem Jahr machte sich – noch mehr als seit der Finanzkrise – die Zurückhaltung der Kunden bemerkbar.

Denn wenn es an den Märkten turbulent wird, bleiben viele vermögende Kunden lieber auf ihrem Geld sitzen, als dieses zu (re-)investieren. Dementsprechend tiefer fallen die Erträge der Privatbanken im Handel und in der Anlageberatung aus.

Nullrunden trotz konservativem Management

Gleichzeitig gehen die Kursverluste an der Börse den Banken an die Substanz: Trotz weiter positivem Neugeldfluss dürften viele Institute ihre verwalteten Vermögen bis Ende 2018 nicht oder nur wenig steigern.

Diese Aussage lässt sich auch aus den bisher publizierten Zahlen der wichtigsten Schweizer Privatbanken ableiten. Schon in der ersten Jahreshälfte verbuchten selbst konservativ agierende Häuser vielerorts Nullrunden.

Marktentwicklung frisst Neugeldwachstum

Bei Lombard Odier etwa wuchsen die verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr gar nicht. In ihrem Semesterbericht begründete die Bank, diese Entwicklung mit der Marktlage. Das Nettoneugeld habe im Gegensatz dazu gestimmt. Ähnlich sieht es bei Pictet aus: Nur um 0,6 Prozent wuchsen die dort verwalteten Vermögen in der ersten Jahreshälfte.

Die globale Vermögensverwaltung der Grossbank UBS konnte sich im Vergleich dazu besser halten. Um 2,1 Prozent nahmen dort die verwalteten Vermögen bis Ende vergangenen September zu, obwohl das Nettoneugeld-Wachstum nur 1,8 Prozent betrug.

In der internationalen Private-Banking-Division der Credit Suisse, dem International Wealth Management (IWM), stiegen die verwalteten Vermögen im gleichen Zeitraum um nur 0,4 Prozent. Damit büsste die CS einen grossen Teil ihres Neugeld-Wachstums von 5 Prozent wieder ein.

Kein Ertragswachstum in Sicht

So bleibt es für die Banken schwierig, die Erträge und den Gewinn nachhaltig zu steigern. Zwar haben viele Institute weiter gespart, die Ausgangslage für Wachstum hat sich jedoch im Vergleich zum vergangenen Januar nicht verbessert.

Sollte sich nun auch noch das Wachstum der Weltwirtschaft wie prognostiziert verlangsamen, dürften die verwalteten Vermögen der Banken auch 2019 stagnieren. 

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