3. Was ist mit der Lateinamerika-Strategie?

Beatriz Sanchez

Seit Beatriz Sanchez (Bild) die Lateinamerika-Leitung übernommen hat, gab es eigentlich nur schlechte Nachrichten aus diesem Markt. Ein Ex-Mitarbeiter wurde wegen Geldwäscherei verurteilt, etliche Kundenberater haben die Julius Bär verlassen, freiwillig und unfreiwillig, die Bank zog sich aus Peru und Panama zurück und verkaufte zudem ihr Venezuela-Geschäft.

Dies alles, so hiess es jeweils bei Julius Bär, geschehe im Rahmen einer «Refokussierung» in Lateinamerika: Die Privatbank wolle sich auf die Märkte Mexiko, Brasilien und Argentinien konzentrieren. Nur: In Argentinien ist Julius Bär bislang noch gar nicht präsent.

Sanchez hat sich bisher nur als Rückbauerin betätigt – wohl nicht das, was sich die frühere Goldman-Sachs-Bankerin vorgestellt hatte.

4. Atlas – als Hemmschuh der Kundenberater

Schon seit 2016 arbeitet Julius Bär daran, alle Kunden neu zu erfassen. Dieses sogenannte Projekt Atlas gewann zusätzlich an Dringlichkeit durch ein Enforcement-Verfahren der Finma gegen die Bank. Der Verdacht: Bär habe bei der Aufnahme brisanter Kunden, etwa mit Verbindungen zur venezolanischen Erdölgesellschaft PDVSA oder zum Fussballverband Fifa, nicht die gebotene Vorsicht walten lassen.

Für Hodler ist es zentral, die Bank vom Ruch dieser Fehltritte zu befreien. Entsprechend gross ist allerdings der Druck auf die Kundenberater, das Projekt abzuschliessen. Manchen bleibt nichts anderes übrig, als sich in den frühen Morgenstunden mit dem Projekt zu beschäftigen, um sich tagsüber trotzdem noch um die Kunden kümmern zu können.

5. Die Herausforderungen des Präsidenten

Romeo Lacher
Nach seiner geplanten Wahl zum Verwaltungsratspräsidenten im April hat der ehemalige Credit-Suisse-Manager Romeo Lacher einige Herausforderungen zu meistern. Er muss der problembehafteten Julius Bär eine neue strategische Richtung geben und gegebenenfalls entsprechende personelle Weichen stellen. Keine leichte Aufgabe, angesichts der vielfältigen Probleme der Bank und der Ideenlosigkeit in der Branche allgemein. Trotzdem will Lacher sein bisheriges Amt als oberster Lenker der SIX Gruppe nicht aufgeben und kämpft damit schon von Beginn weg an zwei Fronten.

6. Kann Julius Bär noch akquirieren?

Übernahmen schienen bei Julius Bär unter der Führung von Boris Collardi noch die «raison d'être» zu sein. Sein Nachfolger Hodler vollzog zu Beginn noch Deals, welche Collardi eingefädelt hatte. Seither musste sich Hodler vornehmlich darauf konzentrieren, die Folgen der ungestümen Wachstumsphase zu bereinigen.

Beim gegenwärtigen Aktienkurs hat Julius Bär ohnehin wenig Feuerkraft, um sich an grössere M&A-Projekte zu wagen. Wenn eine Übernahme, dann wohl in Argentinien. Dort will Julius Bär unbedingt Fuss fassen.

7. Passivität  in der Schweiz

JB Verbier

Als bekannte Schweizer Privatbank hat Julius Bär im Heimmarkt einen entsprechenden Fussabdruck: 14 Filialen unterhält sie von Kreuzlingen bis Verbier (Bild oben). Doch der Marktanteil im Swiss Private Banking ist relativ gering – Insider sprechen von 4 Prozent. Die schwache Position im Heimmarkt ist schon länger ein Thema bei Julius Bär.

Hodler liess auch schon durchblicken, dass er das Schweizer Niederlassungsnetz gerne ausdünnen möchte. Gian Rossi ist in seinen zwei Jahren als Schweiz-CEO blass geblieben. Hodler sollte nun die Richtung vorgeben.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    25.96%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.97%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    30.09%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.91%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.07%
pixel