Ein ehemaliger Kundenberater der Bank Julius Bär muss für zehn Jahre hinter Gitter. Ein Gericht in Miami hat ihn wegen Geldwäscherei harsch bestraft.

Matthias Krull, der auf venezolanische Kunden spezialisierte ehemalige Julius-Bär-Mitarbeiter, hat rund 1,2 Milliarden Dollar illegale Gelder aus Venezuela gewaschen. Sein Profit dabei: 600'000 Dollar. Krull, der diesen Juli in Miami verhaftet worden war, ist nun verurteilt worden, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Montag berichtet.

Der Deutsche Staatsangehörige muss in den USA für zehn Jahre ins Gefängnis. Zudem hat ihn ein Bundesrichter in Florida zu einer Busse von 50'000 Dollar verurteilt. Krull akzeptierte zudem, die rund 600'000 Dollar abzutreten. 5 Millionen Dollar an Kaution zahlte Krull bereits im August für seine Entlassung aus der Untersuchungshaft.

Dreifacher Familienvater

Der 45-Jährige dreifache Familienvater hatte bei der Untersuchung seine volle Kooperation zugesagt. Zehn Jahre Gefängnis scheinen nun eine sehr harte Strafe – doch lässt das amerikanische Justizsystem bei kooperativem Verhalten und guter Führung bedeutende Strafverkürzungen zu.

Krull war bis vergangenen Mai bei Julius Bär der Mann für das venezolanische Geschäft gewesen und führte dieses von Panama aus. Innerhalb der Zürcher Privatbank galt er als Lateinamerika-«Onboarding Star», weil er auf seinem Kundenbuch über 600 Millionen Dollar führte.

Im Dunstkreis des Präsidenten

Manche dieser Kunden waren nicht über alle Zweifel erhaben. Julius Bär überprüft diese Beziehungen derzeit und hat beschlossen, die Niederlassung in Panama aufzugeben. 

Die US-Staatsanwälte bezichtigten Krull zwar, Kunden aus Venezuela mit Beziehungen in zu Präsident Nicolas Maduro für Julius Bär angeworben zu haben. Doch steht Julius Bär bislang nicht unter dem Verdacht der Geldwäscherei.

Bei den 1,2 Milliarden Dollar, die über Immobiliengeschäfte in Florida sowie gefälschte Investments gewaschen wurden, handelt es sich um ausser Landes geschaffte Einnahmen des venezolanischen Ölkonzern PDVSA.

Steuer-Deal mit den USA besteht weiterhin

Eine Sprecherin von Julius Bär sagte, die Bank sei nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen. Der Aufschub der Strafverfolgung durch die USA im Steuerstreit, Julius Bär zahlte im Jahr 2015 eine Busse von rund 550 Millionen Dollar, sei nicht in Frage gestellt.

In Gerichtsdokumenten hiess es, Krull habe gewusst, dass er in illegale Machenschaften und Geldwäscherei involviert würde. Neben dem ehemaligen Bär-Banker waren sieben weitere Personen angeklagt.

Strategie wird überarbeitet

Kurz vor seiner Festnahme in Miami im vergangenen Juli hatte Krull Julius Bär in Richtung der Genfer Privatbank Gonet verlassen. Seinen Job hätte er aber diesen Herbst antreten sollen.

Die Geldwäscherei-Affäre hat Julius Bär mit bewogen, die Lateinamerika-Strategie zu überarbeiten. Die Zürcher Bank soll Korruptionsgelder von südamerikanischen Fifa-Funktionären angenommen haben und ist auch im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras genannt worden. Die Finma führt derzeit ein Enforcement-Verfahren gegen Julius Bär.

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