Doch auch wenn sich die Diskussionen mit den Kunden häufig in erster Linie um deren Begeisterung für das neue Spielzeug drehen, sind sie dabei auf die Hilfe von Leuten mit entsprechender Erfahrung angewiesen. Denn eine Yacht nutzen die Eigentümer im Schnitt nur etwa einen Monat pro Jahr.

«Sie sind sich vollkommen bewusst, dass sie viel Geld ausgeben – mancher würde sogar sagen, aus dem Fenster werfen», sagt Blanchet. «Sie wollen aber sichergehen, dass sie es richtig machen.»

Zu wenig Ankerplätze

Das kann dazu führen, dass die elementarsten Aspekte vergessen gehen: Um einen Liegeplatz in Norditalien oder Südfrankreich muss man sich lange im Voraus kümmern.

Wer das nicht tut, muss das Schiff auf hoher See vor Anker gehen lassen, auf Barcelona oder gar Nordafrika ausweichen. Keine attraktive Lösung, wenn man bei den Leuten sein möchte.

Dasselbe Problem haben Jet-Besitzer. Namentlich in Hongkong ist kaum ein Standplatz zu bekommen. Muss das Gerät aber jedes Mal erst eingeflogen werden, geht die Bequemlichkeit verloren, derentwegen es angeschafft wurde.

Marktmacht der Bank

Auch nach der Auslieferung ist die Unterstützung der Maritim-Banker noch gefragt. Vom Umgang mit Werften bis zur Crew-Auswahl und dem Unterhalt hat die Bank eine Marktmacht, welche kein einzelner Yacht- oder Jetbesitzer in die Waagschale werfen könnte.

«Wir beissen für den Kunden in den sauren Apfel, damit diese ihren Kauf geniessen können und wir verrechnen dafür eine Gebühr», sagt Blanchet, der ursprünglich Schiffe für Reedereien finanzierte. «Die Interessen der Bank und der Eigentümer sind dabei im Einklang: Den Wert der Yacht oder des Jets zu optimieren und zu erhalten.»

Es ist dabei kein Zufall, dass Blanchet und sein Team in der Schweiz sitzen. Abgesehen vom hierzulande konzentrierten Reichtum, von welchem sich auch BNP Paribas Wachstum erhofft, ist hier viel Expertise vorhanden.

EBACE

So findet jedes Jahr die wichtigste Jet-Messe Ebace (Bild oben) in Genf statt. Zugleich unterhält die Société Nautique de Genève enge Beziehungen nach Monaco, gleichsam die Hauptstadt der Superyachten.

Wenig Kreditausfälle

Das Geschäft mit der Finanzierung von Jets und vor allem Superyachten ist für die Banken derweil nicht nur prestigeträchtig, sondern auch sicher. Laut Blanchet kommt es kaum je zu Kreditausfällen.

Das liegt auch daran, dass sich BNP ausschliesslich auf Yachten über 40 Meter – wovon es weltweit lediglich etwa 5'400 gibt – und Jets mit interkontinentaler Reichweite konzentriert.

«Das sind Reputations-Assets, auf diesen baut man einen Ruf auf und kann ihn auch wieder verlieren. Wenn man also ein Kreditproblem hat, löst man das lieber auf der Unternehmensseite», sagt Blanchet. «Wenn eine Yacht oder ein Jet unter Arrest kommt, weiss das innerhalb von drei oder vier Stunden jeder.»

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