Gibt es bessere Wege, seinen Reichtum zur Schau zu stellen, als sich eine gigantische Yacht zu kaufen? Tatsächlich ist es ein effizienter Weg, seinen Reichtum los zu werden.

Der Milliardär ist ein vorsichtiger Mensch. Er gibt nicht gerne Geld aus, sondern ist stets darauf bedacht, sein Vermögen zu vermehren. Schliesslich geht der Volksmund ja auch davon aus, dass man von «den Reichen» sparen lernen kann.

Ein Phänomen, das im völligen Widerspruch zu all dem steht, ist die Superyacht. Das Statussymbol per se für den Milliardär von heute. Laut einem Bericht von «Bloomberg» wurden von Januar bis Oktober dieses Jahres bereits 300 solche Schiffe verkauft, über 60 mehr als im ganzen Jahr 2017. Insgesamt gibt es laut der Schiffsdatenbank «VesselsValue» 6’245 Superyachten, im Wert von rund 77,3 Milliarden Dollar.

Enorme jährliche Betriebskosten

Die 25 teuersten Superyachten sind zusammen über 7,5 Milliarden Dollar wert. Hat man so ein Schiff im Hafen, kann das schnell viel Geld kosten: je nach Alter verschlingt eine Superyacht nämlich nochmals rund 10 Prozent ihres Wertes pro Jahr für Treibstoff- und Crew-, Anlege- und Wartungskosten.

dilbar 505

So bezahlt der usbekische Oligarch Alischer Usmanov für seine «Dilbar» (Bild oben) – ein 156 Meter langes Schiff mit zwei Heliports und Indoor-Hallenbad, laut Bloomberg fast 600 Millionen Dollar wert – folglich rund 60 Millionen Dollar Unterhalt.

Und der Verkaufspreis sinkt und sinkt

Und will man sie verkaufen, verliert man auch fast immer Geld. So sagt Sam Tucker, der Superyacht-Chef der Schiffsdatenbank «VesselsValue» gegenüber Bloomberg: «Es kommt äusserst selten vor, dass ein Schiff an Wert gewinnt.»

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Ein Beispiel: Die 57 Meter lange Superyacht «Lady Sara» (Bild oben) wurde 2015 mit einem Verkaufspreis von 43.9 Millionen Dollar angeboten. Diesen September kam sie wieder auf den Markt, nun für 36 Millionen.

Yacht von Bank gepfändet

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Wie man seine Yacht verlieren kann, zeigt das Beispiel von William Kallop. Der US-amerikanische Öl-Mogul nahm 2014 ein Darlehen bei Goldman Sachs auf und gab dafür sein Schiff «Natita» (Bild oben) als Sicherheit an.

Als er vor zwei Jahren die Zinsen nicht mehr bezahlen konnte, liess die Bank das Schiff kurzerhand per Gerichtsbeschluss pfänden und verkaufte es anschliessend weiter. Auch bei diesem Schiff sank der Verkaufspreis innerhalb von zwei Jahren massiv, von 52 Millionen Dollar auf rund 40 Millionen.

Yacht als Kunstgalerie

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Souveräner zeigt sich da der englische Milliardär Joe Lewis. Sein 98 Meter langes Boot «Aviva», von Experten auf rund 257 Millionen Dollar geschätzt, nutzt Lewis als Ausstellungsort für ein Bild des irischen Malers Francis Bacon, ebenfalls rund 70 Millionen Dollar wert. Experten vergleichen den Ausstellungsort damit, ein neugeborenes Kind auf eine Safari mitzunehmen.