Kaum ein Schweizer Finanzanbieter, der nicht nachhaltige Anlagen verkauft. Nun kritisiert ausgerechnet der Internationale Währungsfonds das Boom-Geschäft.

Die grüne Welle rollt – nicht nur in den Schweizer Politik, wo die Grüne Partei und die Grünliberalen in den Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende ihren Wähleranteil um knapp 6 respektive mehr als 3 Prozent zu steigern vermochten.

So kündete die Marktführerin im Swiss Banking, die UBS, dieser Tage den Eintritt in die GIDS-Allianz an – einer Vereinigung von Unternehmen, die sich dazu verpflichten, die Geschäftstätigkeit verstärkt an die Uno-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) anzupassen. Derweil trafen sich Schweizer Top-Banker in Genf zur «Building Bridges»-Konferenz, und sogar die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) hat das Thema in ihre Strategie aufgenommen.

Indes, eine fürs Finanzwesen höchst bedeutende Institution lässt sich von der Welle nicht mitreissen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) äusserte sich in seinem neuesten Bericht zur Finanzstabilität unerwartet kritisch zu nachhaltigen Investments.

Gleiche Performance, gleiche Gebühren

Zwar könnten Banken und Versicherer von den Folgen des Klimawandels getroffen und damit die Stabilität des Finanzsystem gefährdet werden, konzedieren die Experten des IWF, der notabene wie die GIDS-Allianz unter dem Dach der Uno steht.

Allerdings hinterfragen sie ausgerechnet eine These, die das Nachhaltigkeitslager wie eine Monstranz vor sich herträgt: Es gebe keine konsistenten Beweise dafür, dass nachhaltige Investments auf lange Sicht besser rentieren würden, stellt der Bericht fest. Den eigenen Erhebungen zufolge kommt der IWF vielmehr zum Schluss, dass «grüne» Fonds etwa gleich gut performen wie konventionelle Angebote. Dies bei im Schnitt gleich hohen Gebühren.

Wie es weiter heisst, könnte der Befund an lückenhaften Daten und unklarer Klassifizierung liegen – den daran stören sich die Autoren auch: Es fehle nachhaltigen Investments an einheitlichen Standards, die Dokumentation zu einzelnen Anlagen sei zuweilen «spärlich».

Nur 2 Prozent in nachhaltigen Investments

Aufgrund dieser Mängel sei es aus den erwähnten Gründen für Investoren – und gemeint dürften vor allem Institutionelle und Pensionskassen sein – herausfordernd, Nachhaltigkeits-Prinzipien fix in ihre Anlagestrategie zu übernehmen. Tatsächlich gibt es Profiinvestoren, die mit nachhaltigen Anlagen nichts zu tun haben wollen und das auch lauthals kundtun.

Zudem: Den Jubelmeldungen der Branche zum Trotz sind nachhaltige Anlagen noch ein kleiner Schössling, verglichen mit dem traditionellen Spektrum. Laut dem Bericht machen die rund 850 Milliarden Dollar in nachhaltigen Produkten angelegten Vermögen nur gerade 2 Prozent des weltweiten Volumens in Anlagefonds aus. Da ist noch Luft nach oben.

Der Staat soll es richten

Die IWF-Experten wollen jedoch nicht auf UBS & Co. allein vertrauen, um dieses Potenzial zu heben.

Lieber zählt der Währungsfonds auf Politik, Behörden und Zentralbanken, um Nachhaltigkeits-Investments sicherer und  attraktiver zu machen. Dazu seien auch steuerliche Massnahmen nötig – etwa, um Subventionen für fossile Energieträger aufzuheben und die Kosten für Emissionen zu internalisieren.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.8%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.46%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.65%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
pixel