Eigentlich gilt die Partnerschaft bei einer Genfer Privatbank als Lebensaufgabe. Nach einem jüngst erfolgten Abgang bei Mirabaud macht sich dort eine Teilhaberin Gedanken über die Zukunft.

Aus der Sicht von finews.ch war es ein Erdbeben: Anfang Februar zog sich Michael Palma als geschäftsführender Partner bei Mirabaud zurück und verliess die Genfer Privatbank. Dies, nachdem er erst Anfang 2019 zum erlauchten Kreis beim Traditionshaus – Mirabaud bildet mit Pictet und Lombard Odier das Dreigestirn des Banking in der Rhonestadt – gestossen war.

Palma vertrat die aufstrebende siebte Generation an der Spitze des Instituts; schon 2012 war Camille Vial (Bild unten) als Vertreterin jener Altersgruppe in die Partnerschaft eingetreten. Seit vergangenem Juli ist sie als Teilhaberin mit der operativen Führung der Privatbank betraut, als eine der ganz wenigen Bankchefinnen im Metier.

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Höher gestiegen als je eine Frau zuvor

Damit ist die studierte Mathematikerin bei Mirabaud höher gestiegen als je eine Frau zuvor – und doch sieht sie ihre Zukunft bei der Bank nicht in Stein gemeisselt. Wie Vial nämlich gegenüber der «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig) ausführte, ist sie sich nicht sicher, ob sie ihre Funktion noch zwanzig Jahre lang ausüben will.

Stattdessen wolle sie sich von Zeit zu Zeit die Frage stellen: «Bin ich gut genug für Mirabaud?». Im Zweifel, so die Teilhaberin, würde sie die Verantwortung abgeben.

Neue Triebkräfte

Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist sicher eine zentrale Eigenschaft für einen CEO. Doch mit Vial redet hier auch eine andere, neue Generation: Eine, die gemeinhin nicht das ganze Leben auf ein einziges Ziel hin ausrichten will. Das sind Gegebenheiten, auf die sich die Privatbank, die sich 2019 auf 200 weitere Jahre des Bestehens einstimmte, einstellen muss. Dies, damit die neuen Triebkräfte künftig nicht zu Fliehkräften werden.

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