Vom künftigen UBS-CEO Ralph Hamers versprechen sich viele einen Digitalisierungs- und Wachstumschub bei der Grossbank. Doch ein Blick zu seiner derzeitigen Arbeitgeberin zeigt, dass dieser auch Gefahren birgt. 

Unter der Coronavirus-Pandemie leiden die Börsen auf der ganzen Welt, auch die Titel der Finanzbranche hat es hart getroffen. Innerhalb der Branche zeigen sich allerdings grosse Unterschiede im Investorenvertrauen. 

Bei der UBS hat sich zum Beispiel das konservative Risikomanagement unter CEO Sergio Ermotti ausgezahlt und die Bank hat im ersten Quartal ein starkes Resultat abgeliefert. Glaubt man dem Aktienkurs, dürfen sich die Eigentümer der niederländischen Bank ING hingegen nicht auf einen Gewinnsprung einstellen. 

Stillhalten statt traden

Wie die Börsen-Website «Cash» aufzeigte, gehört die Bank unter der Leitung des scheidenden CEO Ralph Hamers zu denjenigen Instituten, die von der Börsen-Misere am härtesten getroffen wurden. Der Grund dafür liegt zum Teil im Fokus des Konzerns auf Retail-Kunden, die auf die Krise nicht mit mehr Trading reagieren, sondern einfach stillhalten. 

Doch auch der Wagemut des Chefs könnte das Institut viel Geld kosten. ING hat in Italien und Spanien ebenso Aspirationen wie in den Phlippinen und der Türkei – viele davon Länder, deren Konsumenten von der drohenden Wirtschaftskrise hart getroffen werden könnten. 

Viel zu tun

Genau auf diesen Wagemut, der sich auch auf die radikale Digitalisierung erstreckt, setzt UBS-Präsident Axel Weber mit der Wahl von Hamers zum Nachfolger von Ermotti. Bereits in zweit Monaten soll Hamers die ING verlassen. Ab September arbeitet ihn Ermotti an der Bahnhofstrasse bei der UBS ein. 

Hamers hat bei der Schweizer Grossbank einiges zu tun. Wie sich in den drei Monaten seit seiner Kür zum UBS-CEO allerdings gezeigt hat, hat die Krise der bisherigen UBS-Strategie in grossen Teilen Recht gegeben – zumindest im ersten Quartal. 

Krisenmanager statt Visionär

Hätte sich die UBS den Rufen nach aggressiverem Vorgehen gebeugt, wäre es möglicherweise anders gekommen. Namentlich die Verluste aus Darlehen an reiche Kunden hielten sich bisher in Grenzen. 

Damit die UBS auch in einem Jahr unter den Top-Performern der europäischen Banken ist, wird sich Visionär Hamers nun als Krisenmanager bewähren müssen. 

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