Ausgerechnet im Jahr ihres 200-jährigen Bestehens weist die Genfer Privatbank ein Ergebnis aus, das weit unter den Erwartungen liegt.

Sowohl Ertrag als auch Gewinn fielen im Jubiläumsjahr der 1819 gegründeten Privatbank Mirabaud rückläufig aus, wie dem neusten Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Vor allem die fürs Private Banking zentralen Erträge auf Kommissionen und Dienstleistungen fielen von rund 263,7 Millionen Franken im Vorjahr (2018) auf 240,7 Millionen Franken zurück. Aber auch übrigen Erträge aus dem Handels- sowie Zinsengeschäft waren tiefer als zwölf Monate zuvor.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass unter dem Strich auch ein tieferer Gewinn resultierte. Das operative Ergebnis belief sich auf 49,4 Millionen Franken gegenüber 69,8 Millionen Franken im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von fast 30 Prozent. Der konsolidierte Gewinn ging von 59,6 Millionen Franken auf 50,8 Millionen Franken zurück (-14,7 Prozent).

Neue Geschäftsstellen brauchen mehr Zeit

Einzig die verwalteten Vermögen stiegen in der Berichtsperiode an, und zwar um 7 Prozent auf 34,7 Milliarden Franken – wobei hier vor allem die gute Entwicklung an den Finanzmärkten im vergangenen Jahr geholfen hat. Denn beim Neugeld musste die Bank einen Nettoabfluss von 100 Millionen Franken verbuchen, wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist. Immerhin liegt die Kernkapitalquote der Gruppe mit 20,6 Prozent deutlich über den gesetzlichen Anforderungen.

Im vergangenen Jahr eröffnete die Bank Mirabaud Geschäftstellen in Abu Dhabi, Montevideo und Sao Paulo, was sich vorerst in hohen Investitionen niederschlug. Kundenseitig wird es angesichts der nun ausgewiesenen Zahlen wohl noch etwas Zeit brauchen, um die Depots in diesen Jurisdiktionen zu steigern.  

Mirabaud präzisierte zum Jahresabschluss: «2019 war ein gutes Jahr für Mirabaud. Der Gewinn fiel etwas tiefer aus als 2018, das ein aussergewöhnliches Jahr gewesen war, aber höher als in den Vorjahren. 50,8 Millionen Franken Gewinn für ein Jahr, in dem Mirabaud mit zahlreichen Feiern das zweihundertjährige Bestehen feierte und Tochtergesellschaften im Ausland gründete, ist sehr zufriedenstellend.»

Verjüngte Führungscrew

Im Jubiläumsjahr 2019 übernahm auch die Teilhaberin Camille Vial die operative Führung der Bank, zudem stiess Nicolas Mirabaud als weiterer, vollhaftender Partner zum Unternehmen. 2019 wurde Thiago Frazao in den Kreis der Kommanditgesellschafter aufgenommen. Ihm folgte Anfang dieses Jahres Alain Baron in dieser Runde.

Es wird sich nun weisen, wie die teilweise erneuerte Wachstumscrew das nunmehr viel schwierige Jahr 2020 meistern wird. Für Wachstumsimpulse dürfte vor allem das Asset Management unter der Leitung von Lionel Aeschlimann beitragen. Die relativ junge Sparte konnte in den vergangenen Jahren namentlich im Private-Equity-Bereich erfolgreich investieren und will weitere Engagements in den Bereichen Lifestyle und Immobilien eingehen. Als wichtiges Projekt gilt unter anderem ein Investment in den Infrastrukturplan «Grand Paris».

 

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