Dabei gilt es nicht nur Widerstände im Kopf, sondern auch ökonomische Hindernisse zu überwinden. «Die Schweizer Banken konnten es sich bisher leisten, Prozesse im Haus zu behalten und sich so Flexibilität zu wahren», beobachten die Autoren. «Dies auch bei Prozessen mit wenig Differenzierungspotential gegenüber den Kunden.» Doch das gute Umfeld könne nicht als gegeben betrachtet werden.

Ebenfalls sind die jahrzehntelangen Erfahrungen aus dem Outsourcing von IT- und Geschäftsprozessen (BPO) für die Banker nicht nur positiv gewesen. So fürchten die Institute etwa die Abhängigkeit vom Provider, fehlende Flexibilität und schliesslich die Gefahr, dass sich die Auslagerung am Ende nicht rechnet. Zudem überfordert die Komplexität von Outsourcing-Lösungen zuweilen die Führung kleinerer Banken.

Vertriebsbank gesucht

Ennet dieser Hürden winken aber nicht nur mehr Effizienz und weniger Komplexität, sondern auch neue Geschäftsmodelle. So könnte eine konsequente Auslagerung endlich der Vertriebsbank (siehe Grafik unten) zum Durchbruch verhelfen – eine Bank, die sich wirklich nur noch auf ihre Kernkompetenzen konzentriert, gibt es in der Schweiz bis dato nicht.

OutsourcingGrafik

Auf der anderen Seite des Spektrums würden grosse Häuser in die Rolle des Service Solution Outsourcers (SSO) schlüpfen, der andere Institute mit Knowhow und Teilprozessen beliefert.

Das ist eine Aufgabe, welche die grösste Schweizer Staatsbank ZKB gerne übernehmen würde, wie Bardenhewer bestätigt. «Die ZKB bietet solche Dienste bereits an und sieht sich als bewährter Anbieter für Drittbanken.» Beispiele sind Vermögensverwaltungs-Mandate für Dritte, der Handel mit Devisen und Wertschriften oder der Kapitalmarktbereich. SSO-Dienste bieten für die Anbieter selber eine Möglichkeit, die eigenen Prozesse zu rentabilisieren.

Kein Platz unter einem Hut

Allerdings finden die Studienautoren, dass nur Banken für letztere Rolle geeignet sind – und Geldhäuser umgekehrt kaum Zukunft als IT-Anbieter haben. «IT- und BPO-Dienstleister sind spezialisiert auf Massenverarbeitung und verfügen in der Regel über keine Bankenlizenz, während es Anbieter bankfachlicher Expertise oft an Standardisierung und Skalierbarkeit mangelt.», lautet ihr Befund.

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