Der  globale Jobabbau in der Bankenindustrie ist in vollem Gange, sei es wegen der Coronakrise oder aus strukturellen Gründen.  Der Schweizer Finanzplatz gibt aber Grund zum Optimismus.

Der Schweizer Finanzplatz wächst wieder. Eine solche Aussage wirkt in diesem Jahr besonders zweifelhaft, da 2020 von der Coronakrise und Wirtschaftskrise stark geprägt ist. 

Im Herbst sah es aber bereits wieder freundlicher aus: Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) rechnete zwar mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 7,2 Prozent für das Jahr 2020, wie finews.ch berichtete. Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBV) zeigte in ihrem Bankenbarometer, dem unter anderem eine Umfrage zur Personalentwicklung bei den Banken zugrunde liegt, für das erste Halbjahr 2020 sogar eine leichte Zunahme der Beschäftigung in der Schweiz: Die Anzahl Beschäftigter im Schweizer Banking ist in dieser Zeit von 87’122 auf 87’269 Stellen angestiegen, also um 147 Stellen oder 0,2 Prozent. 

Neueinstellungen kündigen Wirtschaftsaufschwung an

Und nun zieht sich dieser Trend auch ins Jahr 2021, zeigt eine neue Studie des Stellenvermittlers Manpower unter dem Titel «Manpower Employment Outlook Survey»: Die Umfrage wurde im Oktober 2020 durchgeführt, um die Absichten der Arbeitgeber zu ermitteln, ihre Personalzahlen im nächsten Quartal zu erhöhen oder zu verringern.

Laut der Studie schneidet der Arbeitsmarkt in den Sektoren Finanz- und Unternehmensdienstleistungen am besten ab: Um 3 Prozent soll der Bereich im nächsten Frühjahr wachsen. Gianni Valeri, Country Manager von Manpower Schweiz, zeigt sich optimistisch: «Neueinstellungen sind in der Regel ein Frühindikator für ein Anziehen der Wirtschaft, und wir werden in den ersten zwei Quartalen eine starke Zunahme sehen.»

Corona sorgt auch für Wachstum

Ausserdem hätten sich die Impfstoff-Ankündigungen bereits positiv auf die Börse ausgewirkt: «Sobald ein Impfstoff auf den Markt kommt, wird die Wirtschaft rasch wieder an Fahrt aufnehmen», so Valeri.

Gerade auch die Börse und der Handel seien mitunter Gründe, weshalb es der Finanzbranche besser ergehe als praktisch allen anderen Branchen, denn in dieser Hinsicht sei 2020 ein starkes Jahr gewesen, und auch das zeige sich in der Prognose für 2021. Der Bereich Unternehmensdienstleistungen, wo vor allem Berater angesiedelt sind, wachse natürlich besonders aufgrund des Coronavirus', das die Angestellten auch weiterhin zur Arbeit von zuhause aus zwingt.

Der Abbau wird kommen

Noch im Frühjahr wehte ein anderer Wind. Auf dem hiesigen Finanzplatz machten nach dem Ende des Lockdowns im Mai Gerüchte zu einem massiven Stellenabbau die Runde, wie finews.ch berichtete. Dieser wäre aber nur indirekt auf die Coronakrise zurückzuführen, weil jene nämlich einen Trend beschleunigt, der in der Finanzbranche noch viele Stellen kosten dürfte: die digitale Transformation.

Bereits im Herbst 2017 prophezeite der inzwischen ehemalige UBS-Chef Sergio Ermotti, die Digitalisierung werde in den nächsten zehn Jahren bis zu 30 Prozent der Stellen kosten. Ein Jahr später rechnete die US-Grossbank Citigroup damit, dass Roboter in den nächsten fünf Jahren 10'000 ihrer bisher 20'000 Angestellten in den Bereichen Technologie und Operations ersetzen werden.

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