Die Coronakrise hält die Schweizer Wirtschaft in ihrem Bann. Auf die Beschäftigung in den Banken hat sie sich noch nicht sonderlich ausgewirkt. Eine Studie verrät Anzeichen, ob der Schock im zweiten Halbjahr kommt.

Jahr für Jahr nehmen die Stellen im Schweizer Bankensektor ab. Dass dies im Jahr 2020, im Jahr des Coronavirus', nicht anders sein kann, davon gingen bisher alle Prognosen aus. Im Gegenteil: Geht es der Wirtschaft schlechter – und das tut es, rechnet das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) doch mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 7,2 Prozent für das Jahr 2020 –, leidet  auch die Beschäftigung darunter.

Schweizer Banken haben ausgebaut

Doch davon macht sich bis anhin nichts bemerkbar, wie dem Bankenbarometer 2020 vom Dienstag zu entnehmen ist, der Bestandesaufnahme des Schweizer Bankenplatzes, welche die Schweizerische Bankiervereinigung (SBV) jeweils Anfang Herbst erstellt.

Die Studie, der unter anderem eine Umfrage zur Personalentwicklung bei den Banken zugrunde liegt, zeigt für das erste Halbjahr 2020 eine leichte Zunahme der Beschäftigung in der Schweiz. Gemäss Bankenbarometer stieg die Anzahl Beschäftigter im Schweizer Banking von Ende 2019 und  bis Ende Juni 2020 im Inland von 87’122 auf 87’269 Stellen, folglich um 147 Stellen oder 0,2 Prozent. 

Im Ausland war der Anstieg bei den Schweizer Instituten höher: Gegenüber Ende 2019 betrug die Zunahme da 1,7 Prozent, respektive 1’450 Stellen.

Beschäftigung bleibt wohl gleich

Eine mögliche Erklärung für die Zunahme ist das Rettungsprogramm, mit dem die Schweiz ihre Wirtschaft unterstützt hat und in dessen Rahmen bis zum Abschluss des Programms am 31. Juli 2020 insgesamt 135’012 Kredite mit einem Volumen von fast 14 Milliarden Franken vergeben wurden. Die ganze Abwicklung des, die Prüfung und die Vergabe, ist personalintensiv.

Doch auch in der nächsten Zeit scheint den Banken nicht daran gelegen zu sein, ihren Betrieb hierzulande zu beschneiden. Laut der Umfrage der Bankiervereinigung erwarten rund drei Viertel der antwortenden Finanzinstitute eine unveränderte Beschäftigung im zweiten Halbjahr 2020. Damit scheinen die Banken gegenüber der Vorjahresumfrage – ohne Coronavirus – gar optimistischer zu sein, gingen vor Jahresfrist rund 60 Prozent von einer gleich bleibenden Beschäftigung aus.

Dagegen hat sich die Erwartung einer steigenden Beschäftigung gegenüber der Vorjahresumfrage deutlich reduziert: Nur noch 12,7 Prozent (Vorjahr: 25,7 Prozent) der Umfrageteilnehmer erwarten einen höheren Personalbestand.

Private Banking und Back-Office im Visier

Auf die weitere Zukunft angesprochen, will sich die Bankiervereinigung mit einer Schätzung nicht auf die Äste rauslassen.

Martin Hess, Leiter Wirtschaftspolitik, äussert gegenüber den Medien die Vermutung, dass die Banken insbesondere im Backoffice noch Stellen haben, die «effizienter bewirtschaftet werden können». Gleichzeitig werde es aber auch neue Geschäftsmodelle geben, welche die Institute dazu veranlassen könnten, weiter zu wachsen.

Für die Vermutung von Hess spricht, dass in der Umfrage diejenigen Institute, die für das zweite Halbjahr eine rückläufige Beschäftigung sehen, dabei vor allem das Private Banking sowie die Logistik und Operations  – also eben das Backoffice – im Auge haben.

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