Wir haben festgestellt, dass digitale Lösungen in der Vorsorge am besten als Hybrid funktionieren. Die Kunden haben so die Möglichkeit, jederzeit einen unserer Berater zu kontaktieren. Das erscheint nur logisch in diesem Zielsegment: Wer will schon seine Rente einer App überlassen? Für jüngere Kunden sind solche Fragen beim Investieren noch weniger brennend.

Und an den Jungen ist das VZ überhaupt nicht interessiert?

Für dieses Segment ist vorab unser Finanzportal da. Dort lassen sich nicht nur Zahlungs- und Börsengeschäfte tätigen: Neu bauen wir diesen Service zu einer professionellen Trading-Plattform mit Real-Time-Kursen, News-Feeds und Simulationsmöglichkeiten aus – und werden die günstigsten sein im Feld: Die Courtagen entfallen, es gibt nur noch eine Flatfee, die unabhängig ist von der Anzahl Transaktionen. Unter 500’000 Franken Vermögen beträgt diese Gebühr noch 0,35 Prozent. Die Handels-Plattform steht allerdings nur unseren Kunden offen.

Offen oder zu, diese Fragen stellt sich angesichts der Coronakrise bei den Filialen. Die Grossbanken UBS und Credit Suisse haben unlängst angekündigt, Dutzende Aussenstellen zu schliessen. Das VZ betreibt schweizweit 32 Filialen. Wie lange noch?

Nein, umgekehrt, wir bauen aus.

Wieso?

Wir haben eine ganz andere Ausgangslage als die Grossbanken. Diese wickeln einen wichtigen Teil des Retailgeschäfts – Zahlungsverkehr und einfache Dienstleistungen – nicht mehr über die Filialen ab, sondern online, übers Telefon oder allenfalls per Post.

«Wir bauen zwei weitere Filialen in Sion und in Olten auf»

Vor diesem Hintergrund ist der jetzige Abbau absolut verständlich. Wir kommen aber von einem ganz anderen Ort her, vom Beratungsgeschäft. Dieses führt uns zwangsläufig in die Nähe der Kunden: Wenn wir genügend Kapazitäten ausgebildet haben, eröffnen wir eine neue Filiale. Und dann die nächste.

Auch dieses Jahr?

Wir bauen zwei weitere Filialen in Sion und in Olten auf. Natürlich ist die Anzahl möglicher Filialen endlich: Viel mehr als 40 schweizweit macht keinen Sinn.

Alles redet vom Digitalisierungsschub, den die Coronakrise im Swiss Banking ausgelöst hat. Ist dieser am VZ gänzlich vorbeigegangen?

Wir wurden weder beschleunigt noch verlangsamt. Der Shutdown vom vergangenen Frühling behinderte die persönlichen Kontakte in der Beratung und damit das Neugeschäft. Diese Kontakte wurden dann aber im Jahresverlauf nachgeholt. Demzufolge war das Unternehmen 2020 nach Plan unterwegs.


Matthias Reinhart hat das VZ Vermögenszentrum 1993 gemeinsam mit dem verstorbenen Max Bolanz gegründet. Aktuell hält der gebürtige Winterthurer rund zwei Drittel der Aktien des VZ und steht der Gruppe als CEO vor. Reinhart studierte an der Universität St. Gallen (HSG) Ökonomie, anschliessend war er bei der Beratungsfirma McKinsey & Company tätig. Seit 2016 ist der 60-Jährige zudem Verwaltungsrat der NZZ-Mediengruppe. Heute arbeiten mehr als 1’200 Personen für das VZ; im ersten Halbjahr 2020 erzielte die Bankengruppe einen Reingewinn 56,4 Millionen Franken, die verwalteten Vermögen lagen bei 28,6 Milliarden Franken.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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