Während Grossbanken wie die UBS bereits seit Jahren mit Blockchain-Anwendungen experimentieren, blieb bislang weitgehend verborgen, was sie im Bereich der Kryptowährungen vorhaben. Diese Aufstellung bringt Licht ins Dunkel.


1. UBS: DOT und Handelsfinanzierung

Die UBS, so hat in diesen Tagen das Krypto-Nachrichtenportal «Coindesk» festgestellt, gehört zu den Käuferinnen eines ETP, der den Kurs der Kryptowährung DOT nachverfolgt. DOT ist die gemäss Kapitalisierung fünftgrösste Kryptowährung und ein Produkt des Polkadot-Blockchain-Protokolls.

Die UBS kaufte 2'770 Anteile des ETP, der an der SIX kotiert ist. Allerdings verfolgt die UBS gemäss einer Aufstellung von «Financial News» auch ein konkretes Projekt: Mit We.Trade bietet die Schweizer Grossbank zusammen mit anderen Instituten eine Plattform für Handelsfinanzierungen, welche die Blockchain verwendet.

2. HSBC: Blockchain für Privatmarkt-Investments

Die britische Grossbank HSBC hatte vor einem Jahr angekündigt, rund 20 Milliarden Dollar an Assets auf eine Blockchain-Plattform namens Digital Vault zu transferieren. Im Einsatz ist dabei die Open-Source-Blockchain-Technologie des Konsortiums R3. Die Assets repräsentieren im wesentlichen Privatmarkt Investments.

Investoren erhalten dadurch eine höhere Transparenz, womit auch mögliche Transaktionen erheblich schneller abgewickelt werden können. Ausserdem arbeitet HSBC an einer Kredit-Plattform namen Contour, die ebenfalls auf der Blockchain-Technologie beruht.

3. J.P. Morgan: Bitcoin-Bulle

J.P. Morgan ist eine der wenigen Grossbanken, die zu den Bitcoin-Bullen gehört. Analysten des US-Finanzgiganten haben für Bitcoin ein langfristiges Kursziel von 146'000 Dollar ausgerechnet. Das Unternehmen verfolgt eine ganze Reihe von Blockchain-Projekten.

Die hauseigene Blockchain Onyx wird seit fünf Jahren entwickelt. Die Bank hat einen eigenen Token, den JPM Coin, der im globalen Firmenkunden-Geschäft für Zahlungen verwendet wird. Weitere Projekte sind Dromaius, eine Plattform, auf der Kredit-Instrumente emittiert und transferiert werden können.

4. Citigroup: Rohstoffe und Handel

Die Citi hat sich mit dem Technologie-Unternehmen Consensys zusammen getan, um eine Blockchain-Plattform für den Rohstoffhandel zu entwickeln. Die Plattform läuft über das Ethereum-Protokoll. Die US-Bank arbeitet zudem mit Komgo zusammen, einem Spezialisten für die Digitalisierung von Handelsfinanzierungen.

5. Mitsubishi UFJ Financial Group: Ein Coin, der in der Pipeline feststeckt

Das japanische Finanzinstitut Mitsubishi UFJ hat bereits 2015 ein Projekt gestartet, um eine eigene digitale Währung herzustellen. Vergangenes Jahr sagte CEO Hironori Kamezawa, man strebe einen Stablecoin an, der 1:1 an den Yen angebunden sein werde.

Die Mizuho Bank ist Partnerin bei dem Projekt, das auch durch viele Verzögerungen aufmerksam macht. Zuletzt hiess es, der Coin werde in der zweiten Hälfte 2020 lanciert. Auch dieser Termin ist längst verstrichen.

6. Barclays: Klare Bitcoin-Absage

Die britische Grossbank Barclays ist eher verschwiegen, was ihre Blochchain-Projekte angeht. Dass es sie geben soll, hatte Barclays bereits 2019 angekündigt. Man werde Anwendungsbereiche untersuchen.

Klarer hat sich Barclays zu Kryptowährungen geäussert. Bitcoin, so hiess es erst kürzlich in einer Analyse der Bank, sei praktisch uninvestierbar. Der Coin sei zu volatil und biete auch als Diversifikation kaum Vorteile für Grossinvestoren.

7. Goldman Sachs: Pläne für Krypto-Custodian

Die Wallstreet-Bank soll ein Projekt verfolgen, um digitale Assets aufbewahren zu können. Doch um die Custodian-Pläne ist es bislang sehr still geblieben.

8. Commerzbank: Blockchain für die Tankstelle

Die Commerzbank arbeitet seit vergangenem Jahr mit dem Autokonzern Daimler zusammen, um eine auf der Blockchain basierte Bezahllösung für Autofahrer zu entwickeln. Daimler will den Kunden die Möglichkeit bieten, ihre E-Autos an Ladestationen «tanken» zu lassen, während die Bezahlung dafür automatisch abgebucht wird.

9. BNY Mellon: Erste Grossbank mit Digital-Asset-Einheit

Um die US-Bank BNY Mellon war es lange sehr still bezüglich Blockchain und Kryptowährungen. Im Jahr 2019 hatte das Unternehmen verlauten lassen, es sei an einer Reihe Tokenisierungs-Projekten, um daraus zu lernen.

Diesen Februar gab BNY Mellon unvermittelt die Gründung einer Einheit für digitale Assets bekannt. Es werde eine Kunden-Plattform für die Verwahrung und Administration von Kryptowährungen gebaut, hiess es. Die Technologie sei reif, die Kundennachfrage steige, und zusammen mit einer sich verbessernden Regulierung biete das Gebiet der digitalen Vermögenswerte enorme Chancen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel