Die russische Tinkoff Bank ist bisher weder sanktioniert, noch aus dem Swift-System ausgeschlossen worden. Ihr Gründer, der Putin-Kritiker Oleg Tinkov, gilt als weder zu nah zum Kreml noch als zu weit davon entfernt.

Die russische Bank Tinkoff ist bisher nicht direkt von Sanktionen betroffen, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Freitag berichtete. Anders als Wettbewerber wie die Sberbank oder die Gazprombank wurde sie nicht im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine bestraft.

Die vor 16 Jahren vom Unternehmer Oleg Tinkov gegründete Tinkoff Bank gehört zu den grössten Geldhäusern Russlands, die nicht in staatlichem Besitz sind. Das Institut hat sich nicht nur den Sanktionen entzogen, sondern ist auch weiter im wichtigen globalen Nachrichtensystem Swift vertreten.

Davon kann die Bank derzeit profitieren. In Scharen würden nun neue Kunden Konten eröffnen und bestehende Klienten transferierten massenhaft Geld von der Sberbank oder der VTB, die zusammen fast die Hälfte des russischen Bankenmarktes ausmachen.

Kritiker des Ukraine-Krieges

Tinkov mag es nicht gerne, als Oligarch bezeichnet zu werden. Der Sohn eines Bergarbeiters und einer Näherin zieht es vor, als Selfmade-Geschäftsmann angesehen zu werden, der keine engen Beziehungen brauchte, um grosse Aufträge zu erhalten, so die «FT». Zudem ist er auch ein unverblümter Kritiker des Krieges in der Ukraine.

In einer Reihe von Posts auf Instagram schrieb er: «Ich sehe keinen einzigen Nutzniesser dieses verrückten Krieges! Unschuldige Menschen und Soldaten sterben.» In einem anderen schrieb er: «Wie soll die Armee gut sein, wenn alles andere im Land Scheisse ist und in Vetternwirtschaft und Unterwürfigkeit versinkt?» Das sind ziemlich deutliche Hinweis darauf, dass er versucht, sich vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu distanzieren.

Persönlich sanktioniert

Während die von ihm gegründete Bank von Sanktionen verschont geblieben ist, gilt dies nicht für Tinkov selbst. Im vergangenen Monat wurde er in Grossbritannien auf die Sanktionsliste gesetzt, was bedeutet, dass sein Vermögen eingefroren wurde, er keine Geschäfte mit dortigen Unternehmen und Bürgern tätigen darf und ihm die Reise an die Themse untersagt ist.

Die Bank erklärte jedoch, dass sich dies nicht auf sie auswirke, da er keine Mehrheitsbeteiligung oder Kontrolle mehr halte, sondern seinen Anteil auf 35 Prozent reduziert habe. Ausserdem arbeite er nicht mehr in der Bank, die nun von Oliver Hughes und Pavel Fedorov geleitet werde.

Affront in den USA

Tinkov hat sich auch mit westlichen Regierungen angelegt, insbesondere mit den USA, wo er beschuldigt wurde, nach dem Börsengang der Tinkoff Bank dem Internal Revenue Service (IRS) Vermögenswerte in Höhe von einer Milliarde Dollar nicht gemeldet zu haben.

Kurz vor dem Börsengang verzichtete Tinkov auf seine US-Staatsbürgerschaft, was die Steuerbehörde als ein grosses Tabu ansieht. Bei Personen, die ihre Staatsbürgerschaft aufgeben und ein Nettovermögen von mehr als 2 Millionen Dollar haben, wird in der Regel eine Ausreisesteuer erhoben, die auf allen Vermögenswerten zum Zeitpunkt der Ausbürgerung basiert, einschliesslich Häusern, aufgeschobenen Vergütungen und Renten. Der Steuer-Fall wurde später für etwas mehr als 500 Millionen Dollar beigelegt.

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