Trotz deutlicher Verkleinerung des Investmentbanking bei der Credit Suisse kommt das Schweizer Geschäft ungeschoren davon. Der hiesige Marktführer kann sich behaupten, wie ihr Chef in einem Zeitungsinterview unterstreicht.

Das Investmentbank-Geschäft der Credit Suisse (CS) in der Schweiz bleibt vom radikalen Umbau im Bankkonzern unangetastet. Dies bestätigte Jens Haas, Leiter des Investmentbanking Schweiz, in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung «L’Agefi» vom Freitag (Artikel kostenpflichtig). Demnach wird das Geschäft weiterhin in der Division Schweizer Bank integriert bleiben, wie auch finews.ch berichtete.

Haas strich gegenüber der Zeitung die Vorteile der regionalen Integration heraus. Damit sei die Nähe zum hauseigenen Firmenkundengeschäft und der Vermögensverwaltung sichergestellt. Mit der Beibehaltung der Präsenz in der Schweiz werde sich für die Kunden und den Markt nichts ändern.

CS First Boston auch in der Schweiz?

Die zweitgrösste Schweizer Bank plant eine Kapitalerhöhung in Höhe von 4 Milliarden Franken und Tausende von Stellenstreichungen. Zugleich soll die Investmentbank verkleinert und in die CS First Boston überführt werden, um sich auf das Bankgeschäft für vermögende Personen zu konzentrieren.

Die Zusammenarbeit mit der neu formierten CS First Boston wird gemäss Haas fortgeführt. Ob die Marke CS First Boston dabei auch in der Schweiz genutzt wird, ist allerdings noch nicht entschieden.

Gegenwärtig läuft das Geschäft im Schweizer Investmentbanking eher harzig. So spricht Haas für das laufende Geschäftsjahr von einem Marktvolumen von rund 700 Millionen Franken, was einem Rückgang von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Zuversicht für 2023

Am meisten gelitten habe das Geschäft mit Börsengängen. Nach dem Rekordjahr für die Branche im 2021 entspricht der Rückgang auf das Niveau der Jahre 2019 und 2020 für Haas einer Rückkehr zu einem normalen Durchschnitt.

Die Sparte hat dieses Jahr keine Kunden in nennenswertem Umfang verloren, wie Haas betont. Die CS bleibe mit einem Marktanteil von rund 13 Prozent weiterhin der klare Marktführer im Schweizer Investmentbanking.

Für das nächste Jahr zeigte sich Haas vorsichtig optimistisch. Schwierig sei vor allem die erhöhte Volatilität an den Zinsmärkten. Der Markt gewöhne sich aber zunehmend an diese neue Normalität.

Rückkehr zur Universalbank

Haas arbeitet seit über 20 Jahren bei der Bank mit den zwei Segeln. Er ist auch Mitglied des Exekutivausschusses der geplanten CS First Boston. Sie soll einen Teil der Geschäfte aufnehmen, die aus dem Institut ausgegliedert werden.

Schon im Jahr 2016 und bis ins Jahr 2021 hatte das Schweiz-Geschäft über eine eigene, voll ausgestattete Investmentbank verfügt. Auch jetzt orientiert man sich wieder am Modell der Schweizer Universalbank (SUB) von Ex-Chef Tidjane Thiam. Damit wird die Matrix-Organisation, die sich Ex-CS-Präsident António Horta-Osório für die Bank ausgedacht hatte, ein Stück weiter aufgelöst.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel