Die führende Investmentbanking-Anbieterin in der Schweiz wird nicht zerschlagen. Die Credit Suisse hat etwas anderes mit diesem Geschäft vor.

Konkurrenten haben sich möglicherweise zu früh gefreut: Das Investmentbank-Geschäft der Credit Suisse (CS) in der Schweiz bleibt im Wesentlichen unangetastet vom radikalen Umbau im Bankkonzern.

Wie aus einer Präsentation zum «Strategie-Update» der Grossbank vom Donnerstag hervorgeht, wird der Bereich Swiss Investment Banking & Capital Markets sozusagen an die CS Schweiz (Swiss Bank) zurückgegeben.

Zurück zur SUB

Damit erfolgt ab 2023, was zuvor schon dem hiesigen Private Banking zuteil wurde: Das Schweizer Kapitalmarkt-Business und die Beratung von Firmen bei Fusionen & Übernahmen (M&A) werden aus der Sparte herausgenommen und stattdessen der Region zugeteilt. In der Folge wird die Matrix-Organisation, die sich noch Ex-CS-Präsident António Horta-Osório für die Bank ausgedacht hatte, ein Stück weiter aufgelöst.

Stattdessen ist man wieder beim Modell der Schweizer Universalbank (SUB) unter Ex-Chef Tidjane Thiam angelangt. Schon damals im Jahr 2016 und bis ins Jahr 2021 hatte das Schweiz-Geschäft über eine eigene, voll ausgestattete Investmentbank verfügt.

CS First Boston geht eigene Wege

Auch seither hat dieses Business seine traditionell führende Stellung im hiesigen Markt verteidigen können, auch wenn insbesondere ausländische Konkurrenten wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs nahe an die Lokal-Matadorin aufgerückt sind. Wie aus dem Umfeld der Bank zu vernehmen ist, bleibt die Schweizer Investmentbank aber mit der global agierenden Sparte Investment Bank eng verbunden.

Es hätte auch anders kommen können. Gemäss der neuen Strategie wird das globale M&A-Business sowie das Kapitalmarkt-Geschäft in die geplante CS First Boston eingegeben. Dabei handelt es ich um eine Art übergrosse Investmentbank-Boutique, die von Partnern geführt werden soll und diesen teils auch gehören wird. An der neuen, unabhängigen Gesellschaft sollen sich auch Drittparteien beteiligen können; bereits wird über einen mittelfristig zu erwartenden Börsengang gemunkelt.

Schweiz-Chef bleibt

Wie weiter zu erfahren war, wird der langjährige Leiter des Schweizer Investmentbanking, Jens Haas, künftig an André Helfenstein in der Division Swiss Bank rapportieren. Haas war bereits in der Matrix in der Region Schweiz angesiedelt, jedoch als Exponent der Investment Bank und nicht der Swiss Bank. Für ihn ist es eine Art Heimkehr.

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