Ermittlungen wegen Absprachen zwischen Händlern über Email und Chat - das lässt gleich Erinnerungen an den Skandal im Libor-Handel aufkommen. Doch nicht London ist diesmal Tatort, sondern Frankfurt und Amsterdam.

Diesmal geht es um die Deutsche Bank und die niederländische Rabobank. Auch diese Banken sollen sich abgesprochen haben, aber nicht bei Währungen und beim Interbank-Zinssatz Libor, sondern bei Staatsanleihen am Sekundärmarkt, wie die EU-Kommission meldet.

Die Kommission wirft der Deutschen Bank und der Rabobank vor, dass es beim Handel mit Staatsanleihen Absprachen und möglicherweise eine Beeinflussung der Preise gegeben hat. Das könnte einen Verstoss gegen die EU-Kartellregeln darstellen und empfindliche Bussen zur Folge haben.

Man habe Bedenken, dass Händler der beiden Banken zwischen 2005 und 2016 sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht und so ihre Handelsstrategien und Preise abgesprochen haben - etwa per E-Mail oder in Online-Chats, wie es weiter heisst.

In Euro denominierte Staatsanleihen

Bei den Absprachen sei es unter anderem um in Euro denominierte Staatsanleihen gegangen, die im Europäischen Wirtschaftsraum - dem neben den EU-Staaten auch Länder wie Norwegen und Island angehören - auf Sekundärmärkten gehandelt wurden. Die Kommission habe zunächst versucht, im Gespräch mit den Banken einen Vergleich in der Sache zu finden. Da es keine Fortschritte gegeben habe, sei nun das normale Kartellverfahren eingeleitet worden.

Die Deutsche Bank und die niederländische Rabobank haben nun die Möglichkeit, auf die Vorwürfe zu antworten und eine Anhörung vor der Kommission und nationalen Wettbewerbsbehörden zu beantragen. Als Wettbewerbshüterin kann die EU-Kommission eine Strafe von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes der betroffenen Banken verhängen.

Wer meldet, geht straffrei aus

Die Deutsche Bank setzt dabei offenbar auf die Kronzeugenregelung. Man erwarte keine Geldbusse, wie es laut DPA in einer Stellungnahme hiess. «Die Deutsche Bank hat in dieser Angelegenheit proaktiv mit der Europäischen Kommission zusammengearbeitet und hat daher bedingte Immunität vor Geldbussen erhalten», so die grösste deutsche Bank.

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