Die Credit Suisse für einen 140-Millionen-Dollar-Kredit an die ins Greensill-Debakel verwickelte Finanzfirma Greensill Capital zwar Sicherheiten gefordert. Doch diese erweisen sich jetzt als Luftschlösser.

Die Credit Suisse (CS) hat im Oktober 2020, weniger als fünf Monate vor dem Zusammenbruch, der australisch-britischen Finanzfirma Greensill Capital einen Notkredit in Höhe von 140 Millionen Dollar gewährt. Die dafür hinterlegten Sicherheiten hätten teilweise auf Rechnungen von Unternehmen beruht, die nun erklären, dass sie nie mit Greensill Geschäfte gemacht haben, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete.

Die Rechnungen seien von Liberty Commodities des indischstämmigen Metallmagnaten Sanjeev Gupta ausgestellt und an Greensill verkauft worden. Das gehe aus Dokumenten hervor, die der Zeitung und mit der Transaktion vertrauten Personen vorliegen.

Das Rohstoffunternehmen Liberty ist Teil der GFG Alliance von Gupta. Gegen die Unternehmen ermittelt die britische Behörde Serious Fraud Office und die französische Polizei wegen des Verdachts auf Betrug und Geldwäsche. GFG hat stets jegliches Fehlverhalten abgestritten.

Teils nicht erreichbar

Laut der Kreditvereinbarung zwischen CS und Greensill mussten demnach die Rechnungen mindestens der Kreditsumme entsprechen und von Unternehmen mit einem Investmentgrade stammen.

Kurz vor dem Zusammenbruch von Greensill legte die Schweizer Bank eine Forderungsaufstellung vom Februar 2021 vor, in der 99 Millionen Dollar an anrechenbaren Rechnungen aufgeführt wurden, die von zwölf verschiedenen Unternehmen stammten.

In den Unterlagen würden sieben dieser Unternehmen genannt. Davon hätten vier – Cargill, Mitsui Bussan Metals, Toyota Tsusho Asia Pacific und Itochu Singapore – gegenüber der «Financial Times» angegeben, über keine Unterlagen zu Transaktionen mit Liberty Commodities zu verfügen. Die übrigen hätten eine Stellungnahme abgelehnt oder seien nicht zu erreichen gewesen.

Darlehen zurückgezahlt

Das Darlehen in Höhe von 140 Millionen Dollar wurde trotz der verdächtigen Sicherheiten inzwischen zurückgezahlt, da die CS über erstrangige Sicherheiten an anderen Vermögenswerten von Greensill verfügte, darunter 50 Millionen Dollar in bar.

«Credit Suisse Asset Management hat unermüdlich daran gearbeitet, den Anlegern der Supply-Chain-Finance-Fonds ihre Barmittel zurückzugeben», kommentierte die Schweizer Grossbank. «Die Rückzahlung des Überbrückungsdarlehens an Greensill Capital in voller Höhe zuzüglich der geschuldeten Zinsen ist ein weiterer Beweis für unsere absolute Entschlossenheit, in dieser Angelegenheit wo immer möglich Regress zu nehmen.»

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