In einem Mail an die Belegschaft schreibt Investmentbanking-Chef Carsten Kengeter, die Gefahr sei gebannt. Ärger und Frust dürften nun das Erreichte nicht unterlaufen.

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In seinem Mail, das finews.ch vorliegt und am Montag an die Mitarbeitenden verschickt wurde, will Carsten Kengeter vor allem über die möglichen Konsequenzen aus den Geschehnissen der letzten Tage informieren und nach vorne blicken.

Dabei, so schreibt er weiter, verstehe er den Ärger und die Frustration nur allzu gut, die aufgekommen seien. Doch es dürfe nicht sein, dass diese Gefühl nun Oberhand nähme. Jetzt gelte es, dass alle Beschäftigten geeint und zielgerichtet vorwärts gingen. Dabei betont er auch, dass die UBS nach wie vor eine finanziell starke Bank sei, die zu den bestkapitalisierten Instituten in der Welt gehöre.

Wasserdichte Kontrollen

Die Gefahr sei gebannt («We are no longer at financial risk from wrongdoing»), heisst es weiter und man kenne nun auch den Umfang des finanziellen Schadens. Mit Blick in die Zukunft räumt Kengeter ein, dass es sehr schwierig sei, ein System zu bauen und zu unterhalten, dass eine Bank gegen jede nur erdenkliche Attacke schütze.

Aber, so Kengeter weiter, «werde man nicht ruhen», bis alle nur möglichen Kontrollen installiert seien, die so «wasserdicht» wie möglich sind. Mit dieser Aussage spielt der Investmentbanking-Chef auf den jüngsten Werbeslogan der UBS «Wir werden nicht ruhen» an.

Unterstützung von der Kundenfront

Bei der Lösung der Probleme wolle man im Umgang mit den Verantwortlichen weder auf Vermutungen oder Spekulationen bauen, und auch nicht mit dem Finger auf manche Angestellte zeigen, sondern mit Mass und Vernunft vorgehen, so Kengeter wieter.

Vor allem hält Kengeter an den langfristigen strategischen Zielen fest und will nicht, dass auch nur der leiseste Zweifel an Enttäuschung aufkommt, wie er weiter schreibt. Dabei weist er auch darauf hin, dass die UBS mit zahlreichen Kundenbriefen und -botschaften regelrecht überflutet worden sei («clients are inundating us with meassages of support»).

Viele Kunden hätten auch neue Geschäfte nun erst recht zur UBS gebracht und zahlreichen Kunden liege auch sehr viel daran, dass die UBS wieder auf den Erfolgspfad zurückkehre.

Investmentbank bleibt zentral für alle

Kengeter unterstreicht weiter, dass ihm die Verantwortlichen der anderen UBS-Divisionen versichert hätten, dass sie ohne eine Investmentbank kaum oder gar nicht ihre ambitiösen Ziele erreichen könnten. Damit erweist Kengeter unmissverständlich allen Forderungen nach einem Verkauf der Investmentbanking eine Abfuhr.

Hart geht der gebürtige Deutsche auch mit den Medien ins Gericht und sagt seiner Belegschaft, sie solle sich nicht allzu durch die oftmals falsch informierten Zeitungskommentare ablenken lassen, sondern sich auf die Arbeit konzentrieren. Ohnehin würde die Medienaufmerksamkeit rasch vorbei gehen, sobald die Fakten auf dem Tisch seien.

Kurzfristiges Ziel: ein starkes 4. Quartal

Als kurzfristiges Ziel fordert Kengeter nun Performance an jedem einzelnen Desk in der Bank und hofft so, ein «sehr starkes 4. Quartal» zu erreichen. Last but not least schreibt er, dass man innerhalb der UBS bereit sei, mit jedem Kunden individuell zu sprechen, sofern dies gewünscht werde, um so den Reputationsschaden zu beheben.

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