In den letzten Monaten haben die UBS und die Bank of America einander zahlreiche hochkarätige Banker abgeworben. Das ist mit enormen Risiken verbunden.

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Der am Mittwoch kommunizierte Abgang von Alex Wilmot-Sitwell, der, nach 17 Jahren Firmentreue, die UBS in Richtung Bank of America verlässt, ist ein herber Rückschlag für die Schweizer Grossbank. Galt doch der gebürtige Brite als hoch kompetenter Finanzfachmann, der gerade in den schwierigen Zeiten sehr viel bringen konnte.

Als Zeichen dafür, war er zuletzt von Europa nach Asien versetzt worden, wo er von Hongkong aus in den wichtigsten Wachstumsmärkten tätig war. Zunächst als Co-CEO der Region Asien-Pazifik und seit diesem Monat als Chairman der Investmentbank. Die jüngste Beförderung war just zum Zeitpunkt erfolgt, als die UBS vor Monatsfrist den Zugang von Andrea Orcel bekanntgegeben hatte.

Weitere Transfers

Seither ist die Investmentbanking-Welt wieder sehr in Bewegung. Vor allem zwischen der UBS und der Bank of America (BofA), respektive derer Tochterfirma Merrill Lynch, ist es seither zu einem regen Wechsel von Top-Leuten gekommen. Neben Orcel wechselten jüngst auch Javier Oficialdegui und James Forbes von der BofA zur Schweizer Grossbank. Weitere Transfers dürften folgen.

Umgekehrt musste die UBS den Abgang von Rodney Ward verzeichnen, der zuvor das China-Geschäft markant ausgebaut hatte und fortan im Sold der BofA steht. In jüngster Zeit verlor die Schweizer Grossbank indessen noch weitere Top-Leute an die Konkurrenz, darunter Roland Philipps, der in Europa die Konsumgüter-Sparte im Investmentbanking leitete, sowie Aryeh Bourkoff, der für das Investmentbanking der UBS in den USA zuständig war.

Tief greifende Reorganisation

Sein Abgang geht einher mit einer tief greifenden Reorganisation der gesamten Führung der UBS-Investmentbank, nachdem der Londoner Betrugsfall rund um den Händler Kweku Adoboli sogar zum Rücktritt von CEO Oswald J. Grübel geführt hatte. Seither ist kaum ein Stein mehr auf dem andern. Einzig Carsten Kengeter, dessen Kopf zunächst am meisten gefordert worden war, ist immer noch im Amt, muss sich die Führung des Investmentbankings jedoch mit dem «Neuen», Andrea Orcel, teilen.

Die diversen Rochaden erfolgen nur wenige Monate, nachdem noch intensiv über die Zukunft der UBS-Investmentbank debattiert worden war. Mitunter war sogar zu hören, die Schweizer Grossbank solle sich vollständig von dieser bisweilen zwar ertragsstarken, aber auch hochriskanten Sparte trennen.

Riskante Ambitionen

Daraus wird vorderhand aber nichts. UBS-CEO Sergio Ermotti hat zwar die Division bereits deutlich schrumpfen lassen und dabei auch die Risiken heruntergefahren, doch spätestens mit der Anstellung seines früheren Weggefährten Andrea Orcel hat er klar zum Ausdruck gebracht, dass er im Investmentbanking erhebliche Ambitionen hat.

Allerdings ist dieser Plan auch wieder mit enormen Risiken verbunden, zumal Leute wie Orcel und Co. sicherlich keinen Frondienst bei der UBS leisten, sondern in einer Lohnklasse arbeiten, die gerade in den letzten paar Jahren für einigen Diskussionsstoff und Ärger gesorgt hatte. Vor diesem Hintergrund läuft die UBS durchaus Gefahr, ihre bisherigen Einsparungen zu torpedieren und in alte Muster zurückzufallen, die – in schlechten Zeiten – fatale Folgen haben können, wie die jüngere Geschichte der Bank deutlich genug gezeigt hat.

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