Anfang April findet der alljährliche Swiss Asset Management Day 2017 statt. Der Anlass verspricht viel Spannung.


  • Am 6. April 2017 findet der Swiss Asset Management Day statt. Der Anlass zu den Themen «Digitalisierung, Private Markets und Vermögensverteilung» verspricht viel Spannung, siehe Programm.

Herr Vanini, derzeit ist die Digitalisierung das grosse Thema in der Finanzbranche. Welchen Einfluss hat dieser Megatrend auf das Asset Management?

Eine abschliessende Antwort ist leider nicht möglich.

Das sagt ein Finanzprofessor wie Sie, warum?

Zu gross sind die Unsicherheiten bezüglich der Nutzbarkeit solcher Technologien und der Interessen und Absichten der Akteure.

Wen meinen Sie damit?

Technologiegiganten wie IBM oder Google auf der einen Seite, und die Fintechs selber auf der anderen Seite. Nicht zu vergessen sind überdies die Betreiber der Finanzplatzinfrastruktur – vereinfacht gesagt die Börsenbetreiber.

Wo liegt die Problematik?

Selbst bei den friedlichsten Kooperationen zwischen Fintech-Firmen und Finanzdienstleistern geht es am Ende des Tages um Marktanteile und Verteilkämpfe.

«Zweiter Schwerpunkt sind die Private Markets»

Oder anders gesagt, wie weit können Fintech-Firmen einerseits den Wandel mitgestalten, und ab wann werden sie von den bekannten Finanzgiganten geschluckt.

Der Swiss Asset Management Day am 6. April 2017 in Pfäffikon SZ geht auf diese Fragen ein. Sie agieren dort als Tagungsleiter. Was darf man erwarten?

Der Anlass versammelt einige hochkarätige Vertreter der erwähnten Akteure. Dr. Gavin Wood, Co-Gründer und Entwickler von Ethereum, vertritt beispielsweise die Fintech-Szene, Dr. Veronica Lange wiederum ist Innovationschefin und Group Technology Officer bei der UBS. Sie wird die Sichtweise einer führenden Grossbank einbringen.

Andreas Kind vom IBM Forschungszentrum in Rüschlikon bei Zürich wird im Namen der Technologiegiganten sprechen und aufzeigen, wie Blockchain und Business verbunden werden können. Andreas Iten von der SIX Group wird auf die Frage eingehen, wie eine der am stärksten betroffenen Institutionen die Digitalisierung selber mitgestaltet.

Was bietet die Veranstaltung sonst noch?

Der zweite Schwerpunkt sind die «Private Markets», gemeint sind damit Anlagekategorien wie Private Debt, Private Equity und Hedgefonds. Interessant ist dieses Thema aus zwei Gründen: der Anlagenotstand bei Pensionskassen und der Umgang mit diesen Märkten aus einer ökonomischen und regulatorischen Optik.

«Ohne aktive Anleger sind die passiven Risikoprämien verzerrt»

So wird Iwan Deplazes, Vorsitzender der Schweizer Asset Management Plattform und Head Asset Management Swisscanto, die Notwendigkeit einer Revision der BVV2-Richtlinien vorstellen, damit die Rendite als Beitragsleistender wirksamer werden kann. Das anschliessende Panel mit Vertretern von Banken, Hedgefonds, Wissenschaft und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) wird das Thema aus regulatorischer Sicht ausleuchten

Die Diskussion dürfte sich dabei auch mit dem mittlerweile ausgeprägten passiven Anlageverhalten und der weiteren Regulation der Hedgefonds-Industrie befassen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Ohne aktive Anleger sind die passiven Risikoprämien verzerrt und aus Investorensicht ist eine möglichst grosse Nähe zwischen Hedgefonds und Banken durchaus erwünscht.

Gibt es am Anlass auch einen Keynote-Speaker?

Ja, absolut. Vor den beiden Hauptblöcken «Technologie» und «Private Markets» wird Prof. Robert H. Wade von der London School of Economics and Political Sciences Einblicke in eines der grössten Risiken für das Wachstum der Asset-Management-Industrie geben – nämlich die Ungleichheit der Vermögensverteilung.

Eine zunehmende Ungleichheit wird von Wirtschaftsführern und Politikern regelmässig thematisiert, wie letztmals auch am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos, wo hochrangige Fachleute diesen Missstand als wesentliches Risiko für die Stabilität der Gesellschaft und somit für das Asset Management eingeschätzt haben.


Paolo Vanini ist seit Februar 2017 Mitglied der Geschäftsleitung der Zürcher Swissquant Group, wo er den neuen Bereich «Big Data Finance Technologies» leitet. Zuvor arbeitete er 16 Jahre für die Zürcher Kantonalbank (ZKB), wo er bis 2004 im Bereich Risikomanagement und danach als Leiter Handel und Verkauf Strukturierter Produkte tätig war.

Der 54-jährige Vanini ist zudem Professor am Swiss Finance Institute (SFI), wo er für Wissenstransfer und die thematische Ausrichtung der SFI-Veranstaltungen an der Schnittstelle zwischen Praxis und Research verantwortlich ist. Zudem ist er Titular-Professor an der Universität Basel und leitet wissenschaftliche Analysen.

 

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